So gesehen: Schwupps, weg ist sie

Da liegen sie wieder, rechts und links am Straßenrand, die Opfer gedankenverlorener und verträumter WM-Fans: kleine schwarz-rot-goldene Fähnchen. So schnell kann es gehen: Kurz das Fenster runtergelassen, und schwupps, weg ist das zuvor festgeklemmte Ding.

Das erinnert an die WM vor vier Jahren, als auch unser Familienauto doppelseitig beflaggt unterwegs war, unter größtem Protest meinerseits. Doch ich war gnadenlos überstimmt worden und musste geduldig das permanente Flattergeräusch im Fahrtwind ertragen. Dafür erntete ich die Anerkennung ebenfalls beflaggter Verkehrsteilnehmer, aber auch das Mitleid derer, die wohl mein Schicksal erahnten.

Diesmal flattert nichts am Auto. Nicht weil ich mich diesmal durchgesetzt habe oder die Familie kein Vertrauen in die Leistungen der Nationalmannschaft hat. Es ist wohl eher das Misstrauen, ich könnte mich wieder, natürlich völlig unbeabsichtigt, der Fähnchen durch gedankenverlorenes Öffnen der Fenster entledigen. Die Fahne, die nun bei uns im Wind flattert, wird locker die WM überstehen: Sie hängt an einem drei Meter hohen Mast im Garten und ist doppelt gesichert.

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