Glosse So gesehen: Nicht auch das noch

Es war eigentlich wieder mal nur eine dieser unscheinbaren Meldungen in einer Zeitschrift, irgendwo rechts unten. Immerhin unter der vielsagenden Überschrift "Auch das noch". Der Text begann scheinbar harmlos mit der Feststellung, dass der wuchtige Schreibtisch wohl endgültig ausgedient habe. Doch die Begründung ließ mich stutzen: "Hightech lässt Möbel schrumpfen."

Für einen modernen Flatscreen reiche eine kleine Schreibecke schon aus, hieß es weiter. Mag sein. Geschrumpfte Möbel können bei begrenztem Wohnraum ja durchaus von Vorteil sein. Aber nun die schlechte Nachricht: Schränke und Regale sollen in Zeiten von E-Books angeblich bald ebenso überflüssig sein. An dem Punkt ist bei mir Schluss - und das, obwohl ich der zeitgemäßen Technik mit wohlwollender Neugier gegenüberstehe.

Aber mal im Ernst: Gilt man heutzutage etwa schon als Freak, wenn man ein Buch in die Hand nimmt, um in den Seiten blättern zu können, den Geruch in der Nase und ein paar Erinnerungen im Hinterkopf? Werden Bibliotheken nun zu konspirativen Räumen, so ganz ohne WLAN?

Für meinen Geschmack täte es etwas weniger Euphorie mit dem Tabloid auf den Knien vorerst auch. Bücher haben aus gutem Grund Jahrhunderte überdauert. Und bei mir kommen sie ins Regal.

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