In fünf Minuten geht der Zug. Ein Mann bemüht sich, den auf dem Touch-Screen zu lesenden Anweisungen und vielen Fragen zu folgen. Dabei will er nur mit einem Einzelfahrschein nach Bonn. Er schwitzt stark. Und gibt schließlich komplett entnervt auf. Frust statt Fahrschein. Der Nächste bitte.

Nun versucht es ein älterer Herr. Schnell ist erkannt, warum er angewidert das Gesicht verzieht: Quer über den Automaten zieht sich eine Spur von Erbrochenem. Ein unschönes Überbleibsel von jemandem, der wohl ein bisschen zu lange auf der neben dem Bahnhof platzierten Bad Neuenahrer Kirmes war. Mit filigraner Fingertechnik versucht der Bahnkunde, sein Fahrziel so einzutippen, dass er mit der unappetitlichen Hinterlassenschaft nicht in Berührung kommt. Das dauert. Der Zug fährt ein und - ab. Ohne mich. Pech gehabt.

Also geht es mit dem Auto nach Remagen, um von dort aus die Bahnfahrt zu starten. Ein Ehepaar steht vor dem Fahrkartenautomaten und studiert sorgfältig, was zu tun ist, um an einen Fahrschein zu kommen. Münzen werden eingeworfen, die postwendend wieder in das Ausgabefach klimpern. Falschgeld wird es nicht gewesen sein. Nun der Versuch mit der EC-Karte. "Kann nicht gelesen werden", heißt es auf dem Display. Das Paar geht. Nun bin ich dran.

Hinter mir läuft der Regio-Zug nach Bonn ein. Kleingeld habe ich nicht. "Nur EC-Cash möglich" klärt der Automat nach rund 50 von mir eingetippten verschiedenen Eingaben und Antworten auf von mir nie gestellte Fragen nach Verbundtarifen und ähnlichem auf. Trotz höherer Schulbildung erfolgt die Kapitulation.

Der Regio ist ohnehin weg. Also fahre ich wütend mit dem Auto nach Bonn. Kein Stau, keine lange Parkplatzsuche. Das Parkhaus der Bundesbahn ist nämlich recht leer und bietet Sicht auf das Gleis, auf dem gerade der Zug aus Bad Neuenahr einfährt.