So gesehen: Echt Rosenbaum

Fritz Rosenbaum war wieder einmal schneller. Diesmal überrumpelte er selbst den jahreszeitlichen Lauf der Dinge.

Fritz Rosenbaum war wieder einmal schneller. Diesmal überrumpelte er selbst den jahreszeitlichen Lauf der Dinge. Der langjährige Ortsvorsteher von Morenhoven kam nämlich der Fastenzeit, in der viele Menschen Verzicht üben, zuvor.

Der "alte Fuchs" in der Swisttaler Kommunalpolitik, der in 46 Jahren auch den Streit mit Parteifreunden nicht scheute, verzichtet als Erster auf die höchste Auszeichnung der Gemeinde. Vor Jahren hatte Rosenbaum bereits auf das Bundesverdienstkreuz verzichtet. Er ist also geübt im Verzicht-Üben.

Überhaupt ist der Verzicht in der Politik wieder schwer in Mode gekommen: Guttenberg pfeift auf seinen Doktortitel, Mubarak auf sein Präsidentenamt, ebenso Horst Köhler. Roland Koch, Margot Käßmann, Oskar Lafontaine, Willy Brandt und Konrad Adenauer sind weitere prominente Aussteiger. Für Helmut Kohl war Amtsverzicht ein Fremdwort, gleichwohl verzichtete er im Jahr 2000 auf den Ehrenvorsitz der CDU.

Da dem Verzicht per Definition die Freiwilligkeit innewohnt, sind einige der Beispiele keine echten Verzichte, weil sie auf äußeren Druck zustande kamen. Das ist bei Rosenbaum natürlich nicht der Fall. Druck von außen konnte ihn ohnehin nie beeindrucken.

Er ist immer den Weg gegangen, den er für richtig hielt, er eckte an und war für manche Überraschung gut. Nun lehnt er die Verdienstmedaille ab. Er will keinen Rummel um seine Person. Mit dieser Entscheidung hat er wieder mal viele überrumpelt. Echt Rosenbaum eben.

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