Sinziger Wasser fließt nach Bad Breisig

Stadt und Verbandsgemeinde gehen zur Versorgung der Bürger gemeinsame Wege. Die Anlagen kosten 3,3 Millionen Euro.

Sinziger Wasser fließt nach Bad Breisig
Foto: Martin Gausmann

Sinzig. Der symbolische Druck auf den roten Knopf machte es offiziell: Gemeinsam weihten am Dienstag Umweltstaatssekretärin Jacqueline Kraege und die Bürgermeister Wolfgang Kroeger (Sinzig) und Bernd Weidenbach (Bad Breisig) die neuen Versorgungsanlagen ein, die eine dauerhafte Trinkwasser-Lieferung von Sinzig an die Verbandsgemeinde Bad Breisig ermöglichen.

Rein technisch sprudelt schon seit Ende Januar Sinziger Wasser von der Goldenen Meile aus den Hähnen der Verbraucher in der Verbandsgemeinde Bad Breisig. Dazu musste die Fördermenge der Sinziger Brunnen von bisher 1 Million Kubikmeter auf 1,92 Millionen Kubikmeter pro Jahr fast verdoppelt werden.

Zahlen Ein Viertel der Bürger des Landkreises Ahrweiler wird zukünftig aus dem Wasserversorgungsgebiet "Goldene Meile" in Sinzig versorgt. Die ortsnahe Versorgung betrifft jetzt rund 31 000 Einwohner, davon 18 000 in Sinzig und 13 000 in der Verbandsgemeinde Bad Breisig."Gewinnung, Aufbereitung, Speicherung und Verteilung von Wasser erfordern vielfach Kooperation über kommunale Grenzen hinweg. Wir verfolgen daher den Ausbau von überregionalen Verbundsystemen zur Wasserversorgung, wo dies sinnvoll und nachhaltig ist. Ich freue mich, dass es in Sinzig und Bad Breisig zu einer Kooperation kommt", sagte die Umweltstaatssekretärin.

"Übertragen gesprochen war es ein Schwimmen gegen den Strom, aber in den nächsten 35 Jahren wird Sinziger Wasser rheinaufwärts nach Bad Breisig geliefert", betonte Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger und lobte die gute interkommunale Zusammenarbeit an der Rheinschiene und die reibungslose Kommunikation mit allen beteiligten Behörden. "Die Grundsatzentscheidung, gegen die es in Bad Breisig zunächst emotionale Vorbehalte gab, war richtig und sorgt dafür, dass für die Bürger Gutes erreicht wurde", hob Bad Breisig Bürgermeister Bernd Weidenbach auch wirtschaftliche Überlegungen hervor.

Kuriosum Auch die Einwohner des kleinsten Sinziger Stadtteils Franken bekommen nun Sinziger Wasser. Denn bisher erfolgte deren Trinkwasserversorgung von Bad Breisig aus. Das Wasser für Franken hat rheinaufwärts durch die Goldene Meile und bergaufwärts via Oberbreisig fast 14 Kilometer zurückgelegt.Denn die Verbandsgemeinde hätte ihre eigene, in die Jahre gekommene Wasserversorgung nur mit einem deutlich höheren Finanzaufwand sanieren können. "Mit Sinzig war ein leistungsfähiges und technisch hochmodernes Wasserwerk nur zwei Kilometer entfernt, die Idee lag also auf der Hand", so Weidenbach weiter.

Auch die Präsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Dagmar Barzen, und Landrat Jürgen Pföhler lobten in ihren Grußworten das Musterbeispiel der interkommunalen Zusammenarbeit. Grundlage der Zusammenarbeit zwischen der Stadt Sinzig und der Verbandsgemeinde Bad Breisig ist eine 2009 geschlossene Zweckvereinbarung.

In die Anlagen wurden rund 3,3 Millionen Euro investiert. Das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz hat Fördermittel in Form eines zinslosen Darlehens in Höhe von bisher 1,65 Millionen Euro gewährt. Für den neuen Trinkwasserverbund mussten nur zwei Kilometer neue, doppelt ausgelegte Wasserleitungen verlegt, eine Notstromversorgung für die Anlage errichtet, in der Niederau ein weiterer Brunnen gebohrt und die Kapazität der Trinkwasseraufbereitung in Sinzig verdoppelt werden.

Als nächster Schritt ist der Aufbau einer gemeinsamen Notwasserversorgung geplant und die Stadtwerke in Sinzig schauen sich in aller Ruhe wohl auch nach möglichen neuen Partnern um.

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