Müllsünder in der Region Sinziger sauer über illegalen Sperrmüll vor dem Schloss

Sinzig · Müllsünder haben vor dem Schloss in Sinzig ein ganzes Schlafzimmer in Einzelteilen entsorgt. Bürgermeister Andreas Geron hat dem Bauhof sofortige Entfernung angeordnet.

 Stein des Anstoßes: Illegaler Sperrmüll vor dem Sinziger Schloss.

Stein des Anstoßes: Illegaler Sperrmüll vor dem Sinziger Schloss.

Foto: Günther Schmitt

Mehr Sicherheit, mehr Ordnung, mehr Sauberkeit. Das hat sich der von Bürgermeister Andreas Geron initiierte Kriminalpräventive Rat der Stadt Sinzig auf die Fahnen geschrieben.

Da passte es irgendwie überhaupt nicht, dass zu dessen Sitzung am Mittwochabend im Sinziger Schloss ein komplettes abgeschlagenes Schlafzimmer samt Teppich und Bratpfanne als illegaler Müll den Eingang zum Schlossrondell „verzierte“.

„Das kommt am Donnerstag sofort weg“, erklärte Geron im Gespräch mit dem General-Anzeiger. „Und wenn ich es selber abholen muss.“ Sichtlich erbost zeigte sich der Stadtchef beim Thema illegaler Müll in Sinzig. Denn, wie Tim Palm vom Ordnungsamt vorrechnete, kostete dessen Entsorgung die Steuerzahler der Stadt allein im vergangenen Jahr einen fünfstelligen Betrag. Zum Vergleich: In der doppelt so großen Kreisstadt fielen für die Entsorgung von illegalem Müll im Vorjahr 4800 Euro an Personalkosten an.

Was Geron aber noch mehr ärgert: „Es gibt Leute, die fotografieren den Müll und stellen ihn dann in die sozialen Medien ein. Dies, anstatt einfach im Rathaus Bescheid zu geben und den Missstand zu melden.“ Das sei kein guter Umgang miteinander, kritisiert der Bürgermeister, der seit eineinhalb Jahren im Amt ist. Drastisch führte er aus: „So etwas finde ich zum Kotzen.“ Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Publikation von wilden Müllkippen „dem Ansehen der Stadt schadet“. Geron sähe es viel lieber, wenn die Bürger in solchen Fällen das Beschwerdemanagement der Stadt in Anspruch nehmen würden, egal auf welchen Kanälen.

Ein knappes Dutzend Bürger war zum Kriminalpräventiven Rat gekommen. Sie wollten Bilanzen hören und auch ihrer Verärgerung Luft machen. Eine besonders massive Beschwerde betraf das Stadtfest „Sprudelndes Sinzig“, das am Pfingstwochenende über die Bühne gegangen war. „Die Lärmbelastung durch die Beschallung aus den Boxentürmen an der Bühne war unerträglich“, hieß es im Schlosssaal. Da setzte Geron aus eigenem Hören noch eins drauf. „Ich war entsetzt, wie laut das alles war. Der Lärmpegel war gesundheitsgefährdend.“ Hier werde die Stadtverwaltung auf die Veranstalter einwirken, dass „das nicht mehr passiert“.

Was immer wieder passiert, sind Tempoüberschreitungen in verkehrsberuhigten Bereichen. Ein Dauerthema in Sinzig, das in der Forderung nach mehr Tempokontrollen mündet. Doch da musste Heinrich Klar, stellvertretender Polizeichef von Remagen, passen: „Da fehlen uns die Möglichkeiten an Personal und Material.“ Die Polizeiinspektion Remagen verfüge nur über einen Tempo-Laser, und diesen müsse sie sich auch noch mit den Kollegen in Bad Neuenahr-Ahrweiler teilen. Das Sinziger Ordnungsamt hat im Gegensatz zu seinem Pendant in der Kreisstadt keine eigene Tempomesstruppe mit entsprechender Technik.

„Uns bleiben da nur Beschilderungen, Markierungen und bauliche Maßnahmen“, sagte Andreas Braun, seit Februar neuer Leiter des Ordnungsamtes. Sogenannte Berliner Kissen, also Buckel auf den Straßen, seien nicht überall machbar. Für Durchgangsstraßen halte der Landesbetrieb Mobilität diese zudem für „zu kostenintensiv“.

Zumindest für den ruhenden Verkehr gab es positive Nachrichten: Das Sinziger Ordnungsamt hat drei neue Polizeihilfskräfte eingestellt. Diese sollen nach ihrer Einarbeitung die Parkplätze verstärkt kontrollieren. Ohnehin, so Bernhard Wördehoff vom Ordnungsamt, sei die Stadt dabei, Angebote für ein Parkraumbewirtschaftungskonzept einzuholen, um festzustellen, was wie und wo verbessert werden könne.

Auf eine Verbesserung müssen die Sinziger jedoch noch bis 2020 warten. Weil ein angefordertes Angebot für zusätzliche Abfalleimer samt Behälter für Hundekotbeutel mit mehr als 5000 Euro den Rahmen sprengt, muss diese Anschaffung in den Rat und den Haushalt des kommenden Jahres.

Viele Informationen für eine Stunde, die die Sitzung des Kriminalpräventiven Rates dauerte. Wichtig ist Bürgermeister Geron dabei weniger, wie viele Bürger zu den Sitzungen kommen, sondern dass der Rat auf Dauer Bestand hat: als Ventil für die Bürger, besonders aber als „direkter Kontakt zu den Verantwortlichen im Sinziger Rathaus“.

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