Rundgang durch die Stadt am Eingang zum Ahrtal Sinzig hat viele Sehenswürdigkeiten

SINZIG · Die Gäste des Rheinischen Vereins ließen sich von Karl-Friedrich Amendt die Stadt zeigen.

 Frühling in Sinzig: Vor der romanischen Kirche Sankt Peter blühen die Krokusse.

Frühling in Sinzig: Vor der romanischen Kirche Sankt Peter blühen die Krokusse.

Foto: Hildegard Ginzler

Zur Stadtführung hatte der Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RV) nach Sinzig eingeladen. Den rund 30 Teilnehmern erklärte Karl-Friedrich Amendt, „Sinzig in zwei Stunden - das geht leider nicht“.

Weil die Stadt viel zu bieten habe, könne er nur einen ersten Eindruck vermitteln, so der Vorsitzende des Sinziger Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums. Doch zwecks Vertiefung oder Wieder-Erkundung erhielt jeder Gast von der Tourist-Information die Broschüre „Spaziergang durch die Barbarossastadt Sinzig“.

Kirche Sankt Peter aus dem 13. Jahrhundert

Tatsächlich besitzt Sinzig vieles aus alter Zeit: Als Wahrzeichen grüßt von weitem die Kirche Sankt Peter aus dem 13. Jahrhundert, der eine 814 erwähnte „capella“ vorausging. Weil jede fränkische Königspfalz einen Gebetsraum haben musste, gehörte diese Kapelle laut Amendt zur Königspfalz „nebenan“. Der ehemaligen Pfalz, heute Zehnthof genannt, verdankt Sinzig seine urkundliche Ersterwähnung von 762. Sie wurde an strategisch wichtiger Stelle erbaut, „zur Sicherung der Aachen-Frankfurter-Heerstraße, die hier auf die römerzeitliche Rheintalstraße trifft“.

Knapp hundert Jahre später schenkte Kaiser Lothar I. die Pfalz dem Aachener Marienstift, welches die Gebäude als Zehnthof nutzte. Dieser wurde nach der Säkularisierung im 19. Jahrhundert zur repräsentativen Wohnanlage umgebaut. Doch konnte der letzte Besitzer noch Details der ursprünglichen Pfalz nachweisen, die Einhard, Biograf Kaiser Karl des Großen, beschrieben hatte. Aus dem frühen 14. Jahrhundert stammen Reste der Stadtmauer. Sie werden derzeit zu Sinzigs 750. Stadt­Geburtstag (2017) restauriert.

Eine Wasserburg, genehmigt von Ludwig dem Bayern im Jahr 1337

Eine Wasserburg außerhalb der Stadtmauer genehmigte Ludwig der Bayer 1337. Ende des 16. Jahrhunderts bauten die Jülicher Pfalzgrafen die Burg zum Schloss um, das 1689 von den Franzosen zerstört wurde. Das heutige Schloss aber errichtete der Kölner Kaufmann Gustav Bunge vor rund 150 Jahren als Sommerwohnsitz auf den Fundamenten.

So alt wie das Schloss ist der Bahnhof, wo der Stadtgang begann. Er führte am ehemaligen Kloster Helenaberg vorbei zu einem Stück Stadtmauer, durch den Park unterhalb des Zehnthofes zum Barbarossadenkmal, Amtsgericht und ins Sinziger Schloss mit dem Heimatmuseum.

Ein kurzer Abstecher galt der spätromanischen Pfarrkirche. Wegen der Karwoche war der dreiflügelige Passionsaltar von 1480 zugeklappt. Doch staunte man über die Mumie des Sinziger Vogts und die Fresken aus der Entstehungszeit der Kirche. Da die Zeit drängte, blieben einige Fragen der hoch interessierten Besucher unbeantwortet.

„Sonst hätten wir es nicht geschafft, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wenigstens kurz in Augenschein zu nehmen“, sagte Amendt, der die Gäste vom Rheinischen Verein immerhin drei Stunden durch Sinzig und seine Geschichte lotste.

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