Siegburgerin Julia ist die Schokoladen-Artistin

Wer denkt, das Können eines Konditors beschränke sich auf das Backen von Kuchen und Torten und das Formen von Weihnachtsmännern oder - saisonbedingt - kleinen Osterhasen aus Marzipan, der irrt gewaltig.

Siegburgerin Julia ist die Schokoladen-Artistin
Foto: Axel Vogel

Siegburg. Wer denkt, das Können eines Konditors beschränke sich auf das Backen von Kuchen und Torten und das Formen von Weihnachtsmännern oder - saisonbedingt - kleinen Osterhasen aus Marzipan, der irrt gewaltig.

Den Beweis, dass das Handwerk Kunstfertigkeit und reichlich Wissen um die Materie verlangt, lieferte jetzt Julia Stromberg. Die 25-jährige Konditorin, die im Café bonjour an der Kaiserstraße arbeitet, belegte den ersten Platz im Wettbewerb "Artistik" des Petit Salon du Chocolat und darf den Titel deutschlandweit tragen.

"Spannend war vor allem der Transport des Schaustücks nach Neustadt an der Weinstraße", erzählt die leidenschaftliche Konditorin. 1,20 Meter hoch ist nämlich ihre Skulptur "Cristal de Glace", die, anders als der Name vermuten lässt, nicht aus Eis, sondern ausschließlich aus Schokolade und Zucker besteht.

Wie mit Schnee bestäubt glitzern die weißen Kugeln, die ihre besondere Optik durch den Einsatz einer Airbrushpistole erhielten, die mit Lebensmittelfarbe gefüllt wurde. "Vorher muss man die Schokolade einfrieren, das gibt dann diesen besonderen pudrigen Effekt", verriet Stromberg.

Insgesamt zwei Monate verbrachte der Nachwuchsstar mit der Planung des Schaustücks, zeichnete, baute Modelle und wurde bei alldem von ihrem Chef und Inhaber des Cafés bonjour, Dirk Neuenhöfer, tatkräftig unterstützt. "Ich finde, man muss junge Leute für solche Wettbewerbe motivieren und ihnen dafür auch die Zeit geben", sagt Neuenhöfer.

Denn letztlich würden die jungen Kräfte dadurch nicht nur Erfahrung sammeln, sondern auch die Grenzen ihres Könnens erweitern. "Und das kommt nicht zuletzt auch unseren Kunden zugute."

"Ich habe ganz viel ausprobiert und getestet", erzählte Stromberg. Schokolade kann nämlich nicht nur zu Kugeln geformt oder zu Stacheln verwandelt werden, sondern sich auch biegen und mit metallischem Glanz versehen daherkommen.

"Aber es ist alles essbar, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht", erklärt die Gesellin, die schon ihre Prüfungen mit der Bestnote ablegte und vor vier Jahren mit ihrem Freund aus der Nähe von Paderborn ins Rheinland zog. Von den Fördergeldern, die sie dank ihrer guten Noten erhielt, finanzierte sie sich die Teilnahme an Fortbildungskursen in ihrem Fach.

Neben der besonderen Form und Ausführung der unterschiedlichen Elemente ging es den Juroren, die bei der Veranstaltung der rheinland-pfälzischen Konditor-Innung im Saalbau des Theaters von Neustadt an der Weinstraße auch den Konditor des Jahres wählten, zusätzlich um den Geschmack. Dafür kreierte Stromberg eine eisblaue Torte, die unter anderem eine Passionsfrucht-Curry-Mousse, Pinienkerne und Fruchtgelee enthielt.

Stolze sieben Kilogramm wiegt die Skulptur, die ab Dienstag in der Siegburger Filiale der Volksbank Rhein-Sieg am Europaplatz zu sehen sein wird. Wie sie das überdimensionale süße Meisterwerk heil dorthin transportieren, werden sich Stromberg und Neuenhöfer noch überlegen.

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