Siegburger Disco "Steffi": "Machen Sie den Laden dicht"

Empörte Bürger fordern Konsequenzen aus der Randale. Der Disco-Betreiber klagt gegen die Stadt.

Siegburger Disco "Steffi": "Machen Sie den Laden dicht"
Foto: Holger Arndt

Siegburg. Pfiffe und Buhrufe gab es am Montagabend im Stadtmuseum für die Geschäftsführerin der Siegburger Discothek "Steffi". Die war mit gleich zwei Rechtsanwälten zur Bürgeranhörung zum Vandalismus im Umfeld der Disco gekommen.

Den letzten Kredit verlor sie bei den deutlich mehr als hundert Besuchern des von Bürgermeister Franz Huhn einberufenen Treffens, als nicht sie auf Fragen aus dem Publikum antwortete, sondern einen ihrer Anwälte sprechen ließ.

Huhn forderte die Betreiber der Disco - ein in der Slovakei registriertes Unternehmen - auf, freiwillig die nächtlichen Betriebszeiten einzuschränken, einen Busdienst zum Bahnhof einzurichten und das Konzept der Disco zu ändern. "Weg mit Ihren 99-Cent-Angeboten fürs Trinken", forderte Huhn. Dadurch werde eine problematische Kundenklientel nach Siegburg gelockt.

Anlass für die Bürgerversammlung waren Ausschreitungen in der Hopfengartenstraße gewesen, wo am vorvergangenen Wochenende angetrunkene Jugendliche Autoscheiben einwarfen, Haustüren beschädigten und sogar einen faustdicken Stein durch ein Wohnzimmerfenster warfen.

In der Versammlung machten etliche Anwohner der Straßen, die auf dem Weg zwischen Bahnhof und Disco "Steffi" auf dem Phrix-Areal liegen, ihrem Unmut über nächtliche Ruhestörungen, Randale, Glasscherben und Vandalismus Luft.

Gleichzeitig warfen sie Stadt und Polizei vor, nicht oder nicht ausreichend "gegen die seit vielen Jahren andauernden Belästigungen vorzugehen", so ein Anwohner.

"Haben wir kein Recht auf Schutz unseres Eigentums? Haben wir kein Recht auf ungestörte Nachtruhe? Haben wir kein Recht auf ein normales Leben?", fragte ein anderer Anwohner und forderte Polizei und Stadt auf: "Ändern Sie etwas, aber bitte ganz schnell. Machen Sie den Laden dicht." "Wenn ich rechtlich das tun könnte, was mir gefällt, würde ich morgen die Disco schließen", entgegnete Huhn und räumte ein, dass der Stadt die Hände gebunden sind. Schließlich verfüge das "Steffi" über eine gültige Betriebsgenehmigung.

Und selbst der Erlass von neuen Auflagen durch die Stadt wird wohl nicht ohne Rechtsstreit ablaufen. So hat der Disco-Betreiber laut Bürgermeister Huhn noch am Montagabend Klage gegen die Verfügung der Stadt erhoben, dass künftig die Mitarbeiter des "Steffi" nachweisen müssen, dass sie bei der IHK eine Sachkundeprüfung abgelegt haben.

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