Siegburg: Abwasser wird deutlich teurer

Die Siegburger können sich auf eine saftige Erhöhung der Abwassergebühren gefasst machen. Zum 1. Januar will die Stadt die Gebühren für Abwasser von derzeit 3,05 Euro pro Kubikmeter auf satte 3,98 Euro anheben - das ist eine Steigerung von 30,5 Prozent.

Siegburg. Die Siegburger können sich auf eine saftige Erhöhung der Abwassergebühren gefasst machen. Zum 1. Januar will die Stadt die Gebühren für Abwasser von derzeit 3,05 Euro pro Kubikmeter auf satte 3,98 Euro anheben - das ist eine Steigerung von 30,5 Prozent.

Noch deftiger fällt der Zuschlag bei den Gebühren für Niederschlagswasser aus. Das ist Regenwasser, das von privaten Grundstücken ins öffentliche Kanalnetz gelangt. Mussten die Siegburger hierfür bislang 1,63 Euro pro Quadratmeter bebauter Grundstücksfläche im Jahr zahlen, sollen es im nächsten Jahr 2,19 Euro sein - eine Anhebung um 34,4 Prozent.

Kommentar Lesen Sie dazu auch " Das ist nicht gesund"Vor allem mit einer Umstellung der Gebührenkalkulation begründeten am Mittwoch Bürgermeister Franz Huhn, Kämmerer Andreas Mast, zugleich auch Leiter des Abwasserwerkes, und André Kuchheuser, Chef der Stadtentwicklungsgesellschaft, die höchste Gebührenerhöhung der vergangenen Jahrzehnte. In der Vergangenheit wurde bei den Abschreibungen der Wert von Kanälen und Anlagen nach dem Herstellungspreis berechnet. Künftig soll das nach dem so genannten Wiederbeschaffungszeitwert geschehen, so Huhn.

Im Klartext: In der Finanzkalkulation muss der Abwasserbetrieb bei seiner Kapitalausstattung und seinen Ausgaben - und somit auch in der Gebührenberechnung - künftig berücksichtigen, was ein Kanal, der erneuert werden muss, kosten wird. Bislang wurde in den Kalkulationen eingerechnet, was der Kanal gekostet hat, als er vor 30 oder 40 Jahren gebaut wurde. "Die Preise für neue Kanalbauten sind deutlich angestiegen", sagte Huhn. Und die hohen Preise müssten jetzt in die Gebühren eingerechnet werden, denn Siegburg werde allein im kommenden Jahr für 7,6 Millionen Euro marode Kanäle erneuern, so Kuchheuser.

Weil im Kommunalabgabengesetz vorgeschrieben ist, dass Gebühren beispielsweise für die Straßenreinigung, das Bestattungswesen und die Kanalbenutzung kostendeckend sein müssen, bleibe der Stadt gar keine andere Möglichkeit, so Huhn, als jetzt zu dieser hohen Anhebung der Gebühren zu greifen.

Das werden die Siegburger im kommenden Jahr deutlich in ihren Portemonnaies zu spüren bekommen. Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Wasserverbrauch von 180 Kubikmetern im Jahr und einer versiegelten Fläche von 130 Quadratmetern zahlt künftig 1 001,10 Euro an Kanalbenutzungsgebühren. Das sind immerhin 240,20 Euro (plus 31,5 Prozent) mehr als bislang. Oder einfach gesagt: Die Familie zahlt pro Monat 20 Euro mehr.

Ein Zwei-Personen-Haushalt - 90 Kubikmeter Wasserverbrauch und 130 Quadratmeter Regenwasserfläche - kommt in der Kreisstadt künftig auf 642,90 Euro Abwassergebühren, 156,50 Euro mehr als bisher.

In Siegburgs Nachbarstädten liegen die Abwassergebühren übrigens teilweise deutlich niedriger, obwohl die Gebühren nach denselben Methoden kalkuliert werden, die jetzt in der Kreisstadt zu der drastischen Anhebung führen. Außerdem sind dort die Kanalnetze teilweise deutlich länger als in Siegburg (160 Kilometer). In Sankt Augustin zahlen die Bürger derzeit für das Schmutzwasser 2,59 Euro pro Kubikmeter und 1,21 Euro fürs Regenwasser.

Die Hennefer müssen für das Schmutzwasser mit 3,90 Euro fast genau soviel zahlen wie die Siegburger, liegen aber mit 1,15 Euro für das Regenwasser fast bei der Hälfte des künftigen Satzes der Kreisstadt. Erhöhungen sind übrigens für 2011 nicht geplant. In Troisdorf zahlen die Bürger laut der zuletzt Anfang 2010 geänderten Gebührensatzung 3,11 Euro pro Kubikmeter für das Abwasser und wie in Hennef 1,15 Euro für Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche fürs Regenwasser.

GebührenkalkulationDie Kalkulation der Stadt Siegburg für die Abwassergebühren weist für das kommende Jahr ohne Erhöhung Einnahmen von 10,9 Millionen Euro durch Gebühren und Erträge aus. Die Ausgaben belaufen sich jedoch auf knapp 15 Millionen Euro, wobei der mit Abstand größte Posten mit 6,8 Millionen Euro auf Zinsen für die Schulden des Abwasserwerkes (rund 95 Millionen Euro) entfallen. Die geplante Gebührenerhöhung bringt der Stadt zusätzlich 3,5 Millionen Euro.

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