Swisttal-Heimerzheim Yanik Muntu leistet Freiwilligendienst in Litauen

Swisttal-Heimerzheim · Gespräch am Wochenende: Seit der sechsten Klasse ist es der Traum von Yanik Muntu aus Swisttal-Heimerzheim, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Nun wird der Traum wahr: Der 19-Jährige, der im Kongo geboren ist, leistet Europäischen Freiwilligendienst in Litauen. Mit dem GA sprach er über sein Ziel in Litauen und seine Aufgaben in einem Jugendtreff vor Ort.

 Yanik Muntu mit Tadas Maslauskas (Sozialarbeiter im Jugendzentrum Rietavas, l.) und Jörg Harde, Sozialpädagoge des Kinder- und Jugendrings Swisttal (r.).

Yanik Muntu mit Tadas Maslauskas (Sozialarbeiter im Jugendzentrum Rietavas, l.) und Jörg Harde, Sozialpädagoge des Kinder- und Jugendrings Swisttal (r.).

Foto: Privat

Sie gehen ein Jahr nach Litauen. Warum?
Yanik Muntu: Ich wollte dieses eine Jahr Europäischen Freiwilligendienst schon seit der sechsten oder siebten Klasse machen. Da wurde in der Schule und später auch im Berufskolleg für geworben. 2012 gab es dann ein Projekt, wo Jugendliche aus Deutschland und Italien in Litauen zusammengekommen sind. Das hat mir sehr gefallen.

Was reizt Sie so an dem Land?
Muntu: Die Geschichte und vor allem die Menschen dort, die sind sehr nett.

Wie haben die auf Ihre Hautfarbe reagiert?
Muntu: Viele haben große Augen gemacht, weil sie noch nie einen Dunkelhäutigen gesehen haben. Aber niemand hatte Vorurteile, alle waren total positiv.

Wo in Litauen werden Sie das Jahr denn verbringen?
Muntu:
Ich bin von Weeze nach Vilnius, die Hauptstadt, geflogen, und von da aus mit dem Bus nach Rietavas gefahren. Dort verbringe ich das Jahr.

Wie lässt sich das mit Ihrer Heimat Heimerzheim vergleichen?
Muntu: Heimerzheim ist größer, obwohl Rietavas mit etwas mehr als 4000 Einwohnern in Litauen schon als Kleinstadt zählt. Dort ist es aber sehr ländlich, die Häuser sind sehr alt und stehen unter Denkmalschutz, die Straßen sind nicht so sauber wie bei uns. Aber insgesamt ist es dort nicht krass rückständig.

Und was werden Sie da dann den ganzen Tag machen?
Muntu: Ich arbeite in einem Jugendtreff und werde dort mit den Jugendlichen, die zwischen 13 und 20 Jahren alt sind Projekte machen. Zudem möchte ich Litauisch lernen. Mehr als ein paar Floskeln wie "Hallo" und "Tschüss" kann ich nämlich noch nicht.

Ein Jahr weit weg von Heimerzheim - keine Angst vor Heimweh?
Muntu: Nein, das wird nicht so doll sein. Ich habe mich zum Abschied noch mit vielen Freunden getroffen. Und Weihnachten bin ich ja schon wieder da.

Zur Person

Yanik Muntu wurde im Kongo geboren und kam im Alter von zwei Jahren nach Swisttal-Heimerzheim. Der 19-Jährige möchte nach seiner Rückkehr Fachabitur machen und dann studieren. Am Donnerstag ist er nach Litauen geflogen, um seinen Dienst anzutreten. Rietavas liegt im Westen des Landes, rund 50 Kilometer landeinwärts von der Baltischen See entfernt.

Europäischer Freiwilligendienst

Der Europäische Freiwilligendienst dauert ein Jahr. Die Kosten werden von der Europäischen Kommission getragen. Das Programm "Jugend in Aktion" steht allen europäischen Staatsbürgern zwischen 18 und 29 Jahren offen. Bei Interesse können sich Jugendliche bei Jörg Harde vom Kinder- und Jugendring Swisttal (joerg.harde@kjr-swisttal.de) informieren. Die Vorlaufzeit beträgt circa acht Monate. Man kann mit dem Programm die ganze EU und alle Nachbarstaaten besuchen.

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