Kritik an Bürgermeister in Troisdorf Zoff um Freikarten für Einweihung des neuen Festplatzes

TROISDORF · Troisdorfs Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski lädt Ratsmitglieder ein und löst Ärger aus.

Am Samstag, 18. Juni, wird der neue Festplatz neben der Stadthalle in Troisdorf eingeweiht. Dazu wird die Kölner Kultband „Höhner“ und im Vorprogramm die Gruppe „Lagerfeuer“ aufspielen. Die Eintrittskarten kosten 26,90 Euro. Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski hat nun eine Einladung an die Mitglieder des Stadtrates verschickt und sie eingeladen, samt einer Begleitperson kostenlos an dieser Eröffnung teilzunehmen.

Aber, wie der General-Anzeiger auf Nachfrage erfuhr, sollen nicht nur Ratsmitglieder in den Genuss der Freikarten kommen, sondern auch „alle, die an dem Projekt maßgeblich beteiligt waren“, so Jablonski. Damit erspare er der Stadt die sonst übliche große, nicht-öffentliche Einweihung und integriere das Dankeschön in das Höhner-Konzert, sagte Jablonski weiter.

Die Freikarten-Aktion hat indes bereits für Ärger gesorgt. So wundert sich der Troisdorfer SPD-Vorsitzende Jürgen Weller: „Während die Troisdorfer Bürger und Bürgerinnen für diese Veranstaltung einen Eintrittspreis von 26,90 Euro zahlen müssen, erhalten wir als Ratsmitglieder zwei Karten sowie Verzehrbons für lau.“ Das passe nicht in die Landschaft und schaffe weiter Politikverdrossenheit, schreibt Weller. Er fordert die Mitglieder der SPD-Fraktion auf, sich nicht beim Bürgermeister anzumelden, sondern sich die Karten selbst zu kaufen. Zwar könne man damit nicht den städtischen Haushalt sanieren, aber es wäre ein richtiges Signal an die Troisdorfer Bevölkerung. Denn wenn jedes Ratsmitglied – es gibt 53 Mandatsträger – das Angebot des Bürgermeisters annehme, entgingen dem Kämmerer rund 2800 Euro.

Auch die FDP-Fraktion (zwei Mitglieder) im Troisdorfer Rat ist auf den Zug aufgesprungen. Vorsitzender Sebastian Thalmann schreibt dazu: „Der Haushalt wird mit unserem Vorgehen sicherlich nicht gerettet, jedoch sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und solche Vergünstigungen nicht einfach annehmen.“

Die CDU-Fraktion bleibt dagegen gelassen. Fraktionsvorsitzender Alexander Biber: „Wenn die SPD-Fraktion beim Thema Haushaltskonsolidierung das gleiche Engagement an den Tag legen würde wie bei der Frage, wen der Bürgermeister zur Eröffnung des Festplatzes einlädt, würde ich mich freuen. Ich stelle jedem Eingeladenen frei, ob er die Einladung annimmt oder sich eine Karte selbst kauft.“ Wie auch immer: Tatsächlich zählen die Eingeladenen um die 150 Personen: Architekt, Bauleute, Verwaltungsmitarbeiter, die mit dem Festplatz befasst waren, erklärte Bürgermeister Jablonski.

Eine der sonst üblichen Einweihungen mit dem ebenso üblichen Personenkreis hätte die Stadt auch einige tausend Euro gekostet. Nun aber koste die Einladung die Stadt im Prinzip nichts. Denn das Kontingent an Freikarten, so Jablonski, sei mit dem Veranstalter so abgesprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort