Unfall mit Pferdekutsche in Troisdorf Zahl der Verletzten steigt - Ursache unklar

Troisdorf · 22 Besucher wurden bei dem Kutschenunfall auf dem Troisdorfer Erntedankfest am Sonntag verletzt, als das Pferdegespann plötzlich mit dem Gefährt durchging. Bislang ist die Ursache des Unfalls noch unklar. Die Polizei ermittelt. Kritik kommt vom Tierschutzverein PETA.

 Die außer Kontrolle geratenen Pferde zogen die Kutsche in eine Menschenmenge. 22 Besucher des Erntedankfestes wurden verletzt.

Die außer Kontrolle geratenen Pferde zogen die Kutsche in eine Menschenmenge. 22 Besucher des Erntedankfestes wurden verletzt.

Foto: Kleinert

Die Ursache des Kutschenunfall auf dem Troisdorfer Erntedankfest am Sonntag ist weiterhin unklar. Bei dem Fest waren plötzlich zwei Kaltblüter durchgegangen, die den Wagen zogen. Wie Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski am Montag mitteilte, wurden 22 Besucher verletzt. Zumindest zwei der drei schwer Verletzten konnten inzwischen das Krankenhaus verlassen.

Pferde galoppierten unkontrolliert los

Die beiden Pferde, die eine Shuttlekutsche zwischen Burg und Innenstadt zogen, galoppierten nach einer Rundfahrt aus unbekanntem Grund unkontrolliert los, stürmten die Burgallee hinab und kamen erst vor dem Burgtor zum Stehen. Jablonski, der sich nach Alarmierung sofort zum Unfallort begeben hatte, zeigte sich nachdenklich und betroffen darüber, dass es auch Marktbesucher gab, die „völlig unbeeindruckt vom Geschehen gut zehn Meter vom Unfallort saßen und feierten“.

Angehörige der Unfallopfer fragen mittlerweile nach versicherungsrechtlichen Angelegenheiten, sagte die städtische Pressesprecherin Bettina Plugge. Das sei alles in trockenen Tüchern. Nach Auskunft der Kreispolizeibehörde seien auch die Kutsche und die dazugehörigen Papiere in Ordnung gewesen.

Etwas mehr als 100 Seiten umfasst das Sicherheitskonzept der Stadt für Herbstmarkt und Erntedankfest, sagte Jablonski weiter. „Allerdings muss man sich fragen, ob wir in Zukunft weiter diesen Kutschenshuttle durchführen“, so der Bürgermeister. Er lobte Rettungskräfte und Ordner. „Die haben super professionell gearbeitet und hatten die Lage ganz schnell im Griff.“

PETA übt Kritik

Die Tierschutzorganisation PETA forderte unterdessen Landrat Sebastian Schuster ein Pferdekutschenverbot für den Rhein-Sieg-Kreis. „Die Risiken bei Kutschfahrten sind unkontrollierbar, denn Pferde sind Fluchttiere und können selbst bei geringen Störungen leicht in Panik geraten“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland. „Die Gefährte verfügen zudem weder über sichere Bremssysteme, Airbags, noch über eine Knautschzone. Schwere Unfälle sind daher vorprogrammiert. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten.“

Polizei sucht weiter nach Zeugen

Die Polizei hat den Vorfall als Verkehrsunfall aufgenommen und ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Wie die Polizei mitteilte, wurde in Absprache mit der ermittlungsführenden Bonner Staatsanwaltschaft ein Gutachter beauftragt, der sowohl den technischen Zustand der Kutsche, als auch die Zugpferde beurteilen soll. Außerdem sucht die Polizei weiter nach Zeugen, die die Kutsche unmittelbar vor dem Unfall gegen 15.55 Uhr beobachtet haben. Sie sollen sich unter der Telefonnummer 02241-5413221 melden.

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