Interview mit Alexander Krößner "Wir haben einen Kulturauftrag"

TROISDORF · Der Troisdorfer Kulturmanager Alexander Krößner will die neue Stadthalle zum Markenzeichen machen.

 Bereits am Samstag, 14 November, soll mit "Power!Percussion" die erste Springmaus-Show in der Troisdorfer Stadthalle spielen.

Bereits am Samstag, 14 November, soll mit "Power!Percussion" die erste Springmaus-Show in der Troisdorfer Stadthalle spielen.

Foto: Hans-Joachim Wimmeroth

Die neue Stadthalle könnte zu einem neuen Wahrzeichen Troisdorfs werden. Architektonisch spannend gebaut, steht sie am nördlichen Eingang der Aggerstadt gleich neben dem Rathaus. Wie die Halle in Zukunft mit welchen Programmen positioniert werden soll, erklärt Alexander Krößner, Leiter der Halle und Kulturmanager der Stadt. Mit ihm sprach Hans-Joachim Wimmeroth.

Herr Krößner, wie wollen Sie die neue Stadthalle im Umfeld benachbarter Mitbewerber in Zukunft positionieren?
Alexander Krößner: Wir werden verschiedene Wege beschreiten, um die Halle in der Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger voranzubringen. Dazu werden wir sehr breit und vielfältig arbeiten, um zu einer spannenden Programmgestaltung zu finden. Zugleich werden wir aber auch den Markt erkunden, um eventuelle Wünsche und Vorlieben herauszufiltern.

Wie werden denn Halle und Programm bis dato angenommen?
Krößner: Da sind wir sehr zufrieden. Wir spüren bereits jetzt ein hohes Interesse an den Veranstaltungen der Reihe "Total komisch", am Maskentheater "Flöz" oder an den Angeboten des "Cirque Nouveau". Die letzteren unterscheiden sich vom bekannten Zirkusprogramm dadurch, dass sie mit einem hohen Maß an Ästhetik sehr fein und zirzensisch über die Auftrittszeit eine einzige Geschichte erzählen. Aber die erste Spielzeit ist natürlich noch vage und muss reifen.

Wie lange wird die Reifung denn Ihrer Einschätzung nach dauern?
Krößner: Das wird so etwa drei bis fünf Jahre dauern, bis man sagen kann, hier hat sich ein Markenzeichen entwickelt.

Nun wollen Sie sicher nicht nur Theater und Comedy auf Ihre Bühne holen ...
Krößner: Gewiss nicht. Wir werden uns auch ganz stark der Musik widmen. Schließlich haben wir eine Saal- und Bühnentechnik, die ihresgleichen sucht. So wagen wir uns in die Klassik und holen etwa mit dem Leipziger Streichquartett oder der Jungen Philharmonie der Ukraine Künstler nach Troisdorf, die sonst eher nicht aufs 'Land' kommen. Bei der Positionierung der Halle gehen wir auch nach dem Motto vor "Troisdorf ist immer etwas Besonderes".

Und das wollen Sie auch über die Hallentechnik vermitteln?
Krößner: Da werden Sie staunen. Zum einen haben wir sogenannte gefaltete Wände. Die sind also nicht einfach glatt wie in einem Schuhkarton, sondern haben geplante Ecken, an denen sich Schall bricht und es somit keinen Nachhall gibt. Wir verfügen über zwei begehbare Z-Brücken, von denen aus Scheinwerfer einzustellen sind. Dazu kommen zusätzlich Lastpunkte mit jeweils mindestens einer Tonne Tragkraft, an denen externe technische Ausstattung sicher befestigt werden kann, etwa, wenn große Bands kommen. Des Weiteren haben wir drei verfahrbare Deckensegel, über die wir auch entsprechend der Veranstaltung auf die Akustik Einfluss nehmen können. Und dann haben wir noch die Bühne mit zehn mal zehn Meter Netto-Spielfläche und einer Deckenhöhe von 9,50 Meter. Da kann man schon was machen, da kann der szenische Aufbau besser hervorgehoben werden.

Und der Festplatz?
Krößner: Dafür haben wir schon einige Ideen. Die reichen vom Straßentheater über Festivals und Konzerte. Aber der soll erstmal fertig werden.

Es hört sich eher ungewöhnlich an, dass ein Kulturmensch so zufrieden mit Raum und Technik ist. Die werden doch meist von Technokraten geplant.
Krößner: Das war und ist hier in Troisdorf anders. Wir haben einen Kulturauftrag und müssen nicht nur Geld verdienen. Wir durften ganz früh in der Planung mitarbeiten und Entscheidungen mit in die Planung geben. Das war eine große Chance durch die Stadt: 'Ihr kommt mit in die Gremien', hieß es, und wir konnten früh dem Architekten Ideen mit an die Hand geben. So haben wir für lange Zeit vorgesorgt, und ich bin sehr dankbar, dass die Stadt so viel Vertrauen in uns gesetzt hat.

Zur Person

Alexander Krößner, Jahrgang 1964, ist verheiratet, wohnt in Troisdorf unweit seines Arbeitsplatzes und hat eine 21-jährige Tochter.

Der gelernte Uhrmacher und Kaufmann absolvierte später noch das Studium Kulturmanagement. Zu seinen Interessen gehören Musik, Theater, Kleinkunst, Literatur und Museumsbesuche.

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