Urteil gegen Troisdorfer Vater und Sohn gehen wegen Hehlerei in Haft

TROISDORF/BONN · Die Anklage hatte ihnen bandenmäßige Hehlerei von Luxus-Autos vorgeworfen. Hochpreisige VW, BMW und Cadillacs, die in den USA gestohlen worden waren, sollen Vater (54) und Sohn (30) aus den USA über Litauen nach Deutschland verschoben haben. Die 4. große Strafkammer des Bonner Landgerichts verurteilte die Troisdorfer jetzt zu 50 Monaten beziehungsweise vier Jahren Gefängnis.

Für seine Kammer sei es mal ein etwas anderer Fall gewesen, sagte Richter Josef Janßen, Vorsitzender der Schwurgerichtskammer, zur Urteilsverkündung. Statt mit einem Gewaltdelikt hätte man es dieses Mal mit "echten Ganoven" zu tun. Der Vater, der früher in Moldawien als Rechtsanwalt tätig war, und der zum Großhandelskaufmann ausgebildete Sohn hätten ihr schmales Einkommen im Hintergrund mit kriminellen Geschäften aufgebessert. "Sie haben alle Möglichkeiten genutzt, an Geld zu kommen", so Janßen.

Die Art der Lebensführung des Vater-Sohn-Gespanns ergebe sich schon aus den Vorbelastungen. Beide Troisdorfer sind einschlägig wegen Vermögensdelikten vorbestraft. Der Vater hatte sogar noch ein Jahr Reststrafe aus einer alten Verurteilung zur Bewährung offen.

Diese wird jetzt widerrufen und auf die 50 Monate aufgeschlagen werden. Angeleiert worden waren die Hehlereien laut Kammer von einem dritten Mann, der demnächst gesondert vor Gericht steht. Der Litauer hatte einige Zeit in den USA gelebt, nutzte nach der Heimkehr die Kontakte wohl für kriminelle Machenschaften. Er war derjenige, der laut Anklage in den USA die gestohlenen Wagen beschaffte und sie dann den Troisdorfern anbot.

Als am Kölner Autohandel von Vater und Sohn zum wiederholten Male hochklassige Autos angeliefert wurden, verständigte ein Anwohner die Polizei. Die konnte zwei BMW der X-Klasse sicherstellen. Doch diesen Vorfall ließen sich Vater und Sohn nicht zur Warnung gereichen.

Die folgenden kriminellen Geschäfte mit mehreren Cadillacs - der Gesamtwert der verschobenen Autos liegt bei rund 330.000 Euro - fanden unter Beobachtung der Polizei statt. Bis auf eines konnten sämtliche Fahrzeuge sichergestellt werden. Als die Beweise ausreichten, nahmen die Ermittler den 54- und den 30-Jährigen im Frühjahr 2013 fest. Seitdem saßen sie in Untersuchungshaft.

Jetzt durften die Angeklagten, die im Prozess mit Geständnissen gepunktet hatten, das Gefängnis gegen Kautionen von 25.000 und 15.000 Euro vorerst verlassen. Sie mussten ihre Pässe abgeben und müssen sich dreimal wöchentlich bei der Polizei melden, bis sie ihre Haftstrafe antreten.

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