Kampf gegen Plastikmüll in Weltmeeren Troisdorferin radelt für die Umwelt von Rom zum Kölner Dom

Troisdorf · Fast 2000 Kilometer auf dem Rad: Die Troisdorferin Jenny Krist sammelt mit ihrem Partner Spenden für ein Umweltprojekt. Das Pärchen ist seit April 2019 auf Weltreise - und bringt die letzte Etappe von Rom zum Kölner Dom auf dem Fahrrad hinter sich.

Jenny Krist und Felix Varga sind seit April 2019 auf Reisen. Mit einer Radtour wollen sie nun Geld sammeln, um die Weltmeere von Plastik zu befreien

Jenny Krist und Felix Varga sind seit April 2019 auf Reisen. Mit einer Radtour wollen sie nun Geld sammeln, um die Weltmeere von Plastik zu befreien

Foto: privat

 Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie nicht mehr tatenlos zusehen konnten. Irgendwann hat es nicht mehr gereicht, den Müll nur an einzelnen Stränden einzusammeln. Sie wollten mehr. Seit April 2019 befinden sich die Troisdorferin Jenny Krist und ihr Partner Felix Varga auf Weltreise. Auf ihrer Route durch Asien und Australien führte es sie allzu häufig an Flüssen und Ozeanen vorbei, die massiv mit Plastikmüll verschmutzt waren. Dagegen wollten sie nachhaltig ankämpfen. Kurzerhand entschloss sich das Paar, einen Spendenaufruf zu starten: Die letzte Etappe ihrer Weltreise legen die beiden auf dem Fahrrad zurück. Über 1835 Kilometer geht es von Rom zum Kölner Dom. Mit der Aktion wollen sie Gelder für das Umweltprojekt „One Earth – One Ocean“ sammeln, das die Weltmeere von Müll befreit.

„Hier ist wirklich überall Plastik“, sagt Jenny Krist am Telefon, während sie in einem Restaurant in Khao Sok in Thailand sitzt. „Wir konnten beim Schnorcheln teilweise mehr Müll als Fische beobachten.“ Tatsächlich hat die Umweltverschmutzung in den vergangenen Jahrzehnten gravierend zugenommen. Laut Naturschutzbund (Nabu) wurden in den 1950ern weltweit knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik im Jahr produziert. Heute sind es fast 300 Millionen Tonnen. Der Umweltschutzorganisation WWF zufolge landen davon jährlich 10 Millionen Tonnen in den Ozeanen. Mit verheerenden Folgen. Jedes Jahr sterben etwa eine Million Seevögel sowie 100 000 Meerestiere an der Verschmutzung. Auch für Menschen ist die Entwicklung nicht ungefährlich. Über die Nahrungskette könnten laut der Deutschen Umwelthilfe Mikroplastik und Weichmacher in unseren Organismus gelangen.

„One Earth - One Ocean“

„Das sind schlimme Zustände“, sagt Jenny Krist. „Jeder steht in der Verantwortung, etwas für die Umwelt zu tun“, findet die 25-Jährige. Bereits während der Weltreise haben sie und ihr Partner angefangen, auf Verkehrsmittel umzusteigen, die möglichst klimaneutral unterwegs sind. Von Vietnam nach Thailand fuhren sie etwa ausschließlich mit Reisebussen. Und auf dem Weg von Rom zurück ins Rheinland nutzen sie in knapp zwei Monaten nun eben das Fahrrad.

Mit der Spendenaktion wollen die beiden ihren ganz persönlichen Beitrag für die Umwelt leisten. 11 181 Höhenmeter gilt es auf der Route durch Italien, Frankreich, die Schweiz und Deutschland zu bewältigen. Das Geld, das Krist und Varga mit der Aktion sammeln, geht vollständig an „One Earth – One Ocean“. Sämtliche Ausrüstung, die das Paar darüber hinaus für die Reise benötigt – etwa die Fahrräder, Schlafsäcke, Zelte und Proviant – zahlt es selbst. „Es wird allerdings eine Herausforderung, das Equipment in Rom zu organisieren“, sagt Krist mit einem Lachen. Sie beide sprächen kein Italienisch. „Wir müssen uns dann einfach mit Händen und Füßen verständigen.“

Jenny Krist und Felix Varga kehren nach knapp einem Jahr ins Rheinland zurück

Das unterstützte Projekt hat seinen Sitz in Garching bei München. Weitere Büros gibt es in Kiel, Hamburg, Kambodscha, Brasilien und Hongkong. „One Earth – One Ocean“ hat eine sogenannte maritime Müllabfuhr entwickelt. Mit zwei großen Schiffen sammelt die Organisation Plastik an Meeresküsten und aus Seen. Der Müll wird anschließend sortiert und aufbereitet. Frank Brodmerkel, verantwortlich für die Pressearbeit des Vereins, ist beeindruckt von Krists und Vargas Engagement: „Ich hoffe aber, dass es im März schon warm genug für eine solche Radtour ist“, sagt er mit einem Lachen. Die Aktion sei ein wichtiger Schritt, um weiter auf die problematische Entwicklung von Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen.

 Für das Paar ging es unter anderem nach Australien, Thailand und Sri Lanka. Im März kehren die beiden nach Europa zurück.

Für das Paar ging es unter anderem nach Australien, Thailand und Sri Lanka. Im März kehren die beiden nach Europa zurück.

Foto: privat

1030 Euro haben Krist und Varga knapp einen Monat nach Beginn ihres Spendenaufrufs bereits zusammen. Wie viel sie insgesamt erreichen möchten? „So viel wie möglich“, sagt Krist. Das persönliche Ziel seien 3670 Euro. Denn: „Das sind zweimal 1835 Euro. Exakt so viele Kilometer legen wir gemeinsam auf dem Fahrrad zurück“, erklärt die 25-Jährige.

Für die Spendenradtour haben die beiden Weltreisenden einen Monat eingeplant. Nach knapp einem Jahr in Australien und Südostasien sind sie dankbar für die Erlebnisse. Gleichzeitig freuen sie sich auf Freunde und Familie. „Wir kommen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück“, sagt Krist. Es sei schwer in Worte zu fassen, was ihnen die Weltreise bedeutet habe: „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl.“

Weitere Infos zu der Spendenradtour gibt es unter www.vonromzumdom.de. Das Paar sucht auch noch nach Sponsoren für Fahrräder und Equipment.

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