Bürgerbegehren zum Erhalt des Sportbeckens Troisdorfer kritisieren Pläne für Freizeitbad Aggua

Troisdorf · Troisdorfer melden im Rathaus ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Sportbeckens im Freibad an. Ein Bürgerentscheid soll verhindern, dass die 50-Meter-Bahnen und der Sprungturm einer Neugestaltung weichen müssen.

 Das Schwimmbecken (li.) und der Sprungturm sollen entfernt werden.

Das Schwimmbecken (li.) und der Sprungturm sollen entfernt werden.

Foto: Dieter Hombach

Die Pläne für das Freibad im Troisdorfer Freizeitbad Aggua stoßen auf Kritik. Einige Troisdorfer haben nun ein Bürgerbegehren angemeldet. Ihr Ziel ist es, das bisherige Schwimmerbecken unter freiem Himmel samt Sprungturm über einen Bürgerentscheid zu retten. Kurz vor Weihnachten leiteten sie mit einem Besuch im Rathaus das Verfahren ein.

Wie berichtet, soll das Außengelände des Aggua neu gestaltet werden. Nach den bisherigen Plänen, für die auch die Troisdorfer selbst befragt wurden, sollen dabei Spaß, Spiel- und Badevergnügen im Vordergrund stehen. Bereits 2020 soll das Projekt, das ein neues Außenbecken aus Edelstahl vorsieht, abgeschlossen sein. Das neue Becken soll direkt am Deich liegen und so schon im Frühling von den ersten Sonnenstrahlen profitieren. Da das Edelstahlbecken, das über ein Pooldeck mit dem Hallenbad verbunden sein soll, auf Stelzen steht, ist es vor Aggerhochwasser gut geschützt. Diesem Um- und Neubauprojekt hat die Ratsmehrheit von CDU, Grünen und Regenbogenpiraten zugestimmt. Es soll den rückläufigen Besucherzahlen entgegenwirken.

Ein Vorgang, der nun Stefan Eich (Grüne), Susanne Meinel und Luise Knobloch auf den Plan gerufen hat. Sie wollen sich mit den Abrissplänen für das Schwimm- und Sprungbecken nicht anfreunden. Gegen eine Steigerung der Attraktivität hat Eich grundsätzlich nichts einzuwenden. Er und seine Mitstreiter möchten aber den Charakter eines Freibades erhalten, den sie durch die geplante vollständige Umgestaltung des Außengeländes gefährdet sehen. Dabei sollen das 50-Meter-Sportschwimmerbecken, das Nichtschwimmerbecken mit Riesen-Wasserrutsche und die Sprungtürme mit Tiefbecken wegfallen. Die Schwimmmöglichkeiten im künftigen Freibad werden auf das neue 25-Meter-Außenbecken mit Pooldeck beschränkt sein. Daher plant das Trio nun, einen Bürgerentscheid herbeizuführen.

Schwimmbad im Wandel

„Wir haben gemäß den Vorschriften der Gemeindeordnung das Bürgerbegehren im Ratsbüro der Stadt Troisdorf angemeldet“, sagt Eich. Man setze sich gemeinsam für den Erhalt der Becken und des Sprungturms im Freibad ein. „Wir müssen diesen Weg gehen, da ein Antrag der SPD, die Entscheidung über die Umbaumaßnahmen in den Rat zu holen und nicht der TroiKomm, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt Troisdorf, zu überlassen, von der Ratsmehrheit abgelehnt wurde“, so Eich. Gemeinsam will man nun dafür kämpfen, dass die Bürger auch künftig ihre Bahnen in einem großen Schwimmbecken ziehen oder sich vom Sprungturm ins Wasser stürzen können. Zudem befürchtet Eich höhere Eintrittspreise, sodass viele Bürger den Eintritt nicht mehr zahlen können. Auch dem Kostenargument kann er nicht folgen, denn bisher lägen ihm dazu keine konkreten Zahlen vor.

Im Laufe seiner nun 80 Jahre hat das Troisdorfer Aggerfreibad viele Änderungen erfahren. Bei der Eröffnung 1938 waren ein großes Schwimmbecken und ein Sprungturm die Attraktionen bei den Badegästen. Um die Attraktivität des Bades zu steigern wurde es in den 1970er Jahren neu gestaltet. Es erhielt ein separates Sprungbecken mit einem Sieben-Meter-Turm, 1984 kam eine Riesenrutsche dazu. Eine Zäsur war im Jahr 1999 der Bau des Hallenbadkomplexes durch die TroiKomm. Neben der weitläufigen Hallen-Badelandschaft gibt es dort einen Fitnessraum sowie Sauna und Cafeteria. Mit der Wortschöpfung „Aggua“ Troisdorf bekam das Bad einen neuen Namen. Hierbei verband man den Namen der Agger mit dem lateinischen Begriff Aqua (Wasser) zu dem Wort.

Es ist noch ein langer Weg bis zu einem Bürgerbegehren, was allen Beteiligten klar ist. „Wir lassen uns von einem Rechtanwalt beraten und haben auch Kontakt zu der in Porz ansässigen Initiative „Mehr Demokratie“ aufgenommen, die uns hier voll unterstützt“, so Eich. Für eine Zulassung des Bürgerbegehrens müssen die Initiatoren die Unterschriften von rund 4000 Troisdorfer Bürgern vorweisen können.

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