Fischereimuseum Troisdorf-Bergheim Selbstgebautes Solarboot feierlich vorgestellt

TROISDORF · Am Fuße des Fischereimuseums Troisdorf-Bergheim liegt auf dem Discholls, einem Altarm der Sieg, die Maria Theresia. Der Aalschocker ist ein Relikt aus vergangenen Fischertagen an der Sieg. Das schwimmende Ausstellungsstück hat nun einen kleinen Bruder bekommen.

Der Förderverein des Fischereimuseums initiierte den Bau eines Solarbootes, das in 300 Arbeitsstunden von ehrenamtlichen Helfern konzipiert und gebaut wurde. Am Internationalen Museumstag wurde das Boot feierlich vorgestellt und auf den Namen "Pakwa" getauft. Eine Besonderheit war das erklingende Schiffshorn, das eigentlich eine gespendete alte Orgelpfeife aus der Kirche in Bergheim ist.

Doch nicht nur darauf war Fördervereinsvorsitzender Karl-Heinz Stocksiefen stolz, vor allem das gemeinsame Arbeiten an dem Projekt habe zusammengeschweißt. "Meine Frau hat sich schon lustig gemacht und meinte, wie würden wie kleine Jungen begeistert an unserem Bötchen bauen", erzählte er mit einem Augenzwinkern. Durch Solarzellen auf dem Dach wird ein Schaufelrad angetrieben. So kann das kleine Boot nun auch Museumsbesucher direkt zum historischen Aalschocker bringen und neue Perspektiven vom Wasser her auf Museum und Landschaft eröffnen.

Der Rumpf des Bootes stammt von einem Aluminiumnachen, den Paul-Heinz Mertens spendete. Familie Mertens war Mitte der 60er Jahre die letzte Familie, die die Berufsfischerei aufgab. Seitdem ist der Beruf des Fischers an der Sieg ausgestorben, doch das kulturelle Erbe und die Verantwortung für das Gewässer und die Landschaft wird weiter von der Fischereibruderschaft zu Bergheim gewahrt. Sie unterhält unter anderem das Fischereimuseum.

Noch neun Stämme, Nachfahren der ehemaligen Fischer, sind in der Bruderschaft vertreten. Sie ist eine der ältesten zunftähnlichen Bruderschaften Deutschlands und wurde daher auch von der NRW-Stiftung großzügig gefördert. Die Mitgliedschaft wird vom Vater an den Sohn weitergegeben, wie bei Matthias Engels und seinem 13-jährigen Sohn Florian.

Auf dem Museumsfest hatte der Schüler eine wichtige Aufgabe inne: das Räuchern der Forellen. Akribisch kontrollierte er die Innentemperatur der Räuchertonne, in der die Forellen baumelten. 60 bis 70 Grad sei die ideale Temperatur, erklärte er fachmännisch. "Am Anfang kann auch auf 90 Grad erhitzt werden, damit die Forellen trocken werden", sagte er, während er Buchenholzscheite nachschob, "Buchenholz ist gut fürs Aroma."

Das Räuchern lernte er von einem Fischereibruder, der dies als Nebenberuf hatte. Aber auch ein Handwerk wie das Netzstricken beherrschen einige Mitglieder noch. Die Sieg gehört inzwischen wieder zu einem der fischreichsten Flüsse Deutschlands. Die Auenlandschaft der unteren Sieg bietet mit ihren Altarmen und Flutrillen vielen Fischen Laichplätze und Rückzugsorte.

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