Erste Einrichtung dieser Art im Rhein-Sieg-Kreis Neue Unterkunft in Troisdorf für Flüchtlingsfrauen

Troisdorf · Eine Flüchtlingsunterkunft nur für traumatisierte Frauen und ihre Kinder richtet die Stadt Troisdorf gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Frauen ein. Sie ist die erste Einrichtung dieser Art im Rhein-Sieg-Kreis.

 Bei einer Bürgerfragestunde informierten sich Anwohner über die neue Unterkunft für Flüchtlingsfrauen in Troisdorf-Spich.

Bei einer Bürgerfragestunde informierten sich Anwohner über die neue Unterkunft für Flüchtlingsfrauen in Troisdorf-Spich.

Foto: Holger Arndt

Die Stadt Troisdorf startet ein im Rhein-Sieg-Kreis einzigartiges Projekt: Gemeinsam mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) richtet sie eine Unterkunft für Flüchtlingsfrauen ein. In einer Woche sollen 14 Frauen und insgesamt 21 Kinder in die Einrichtung in Spich ziehen. Bei einer Bürgerfragestunde informierte die Verwaltung am Mittwochabend über das Vorhaben.

Troisdorf beherbergt derzeit rund 800 Flüchtlinge in unterschiedlichen Unterkünften. Laut Ulrike Hanke, Leiterin des Sozial- und Wohnungsamtes, sind darunter auch etwa 75 Frauen und Kinder, die alleine gereist sind. Manche dieser Frauen hätten schlimme Fluchterfahrungen machen müssen und seien deswegen besonders schutzbedürftig. Prostitution, Vergewaltigung oder Genitalverstümmelung seien einige der wenigen Beispiele, die Frauen auf dem Weg aus ihrer Heimat widerfahren könnten. In der neuen Unterkunft, die aus drei Häusern besteht, sollen sie nun sicher und geschützt wohnen können. Betreut werden sie vom SkF, eine Halbtagskraft ist vier Tage die Woche vor Ort.

Die Stadt hat Mitte 2016 mit der Kernsanierung der Gebäude begonnen. Die Kosten dafür beliefen sich laut Hanke auf 200 000 Euro. Vor der Sanierung sei das Haus eine Obdachlosenunterkunft gewesen, in der für kurze Zeit auch männliche Flüchtlinge untergebracht gewesen seien, erklärte die Sozialamtsleiterin.

Aus den Erfahrungen, die die Anwohner mit der Obdachlosenunterkunft gemacht haben, wuchsen bei einigen Nachbarn Bedenken gegenüber der neuen Flüchtlingsunterkunft. Sie fragten vor allem nach Ansprechpartnern, an die sie sich bei Zwischenfällen oder Beschwerden wenden können. Manche kritisierten, dass am Wochenende kein Ansprechpartner vor Ort sei.

Der Informationsabend brachte neben Zweifeln aber auch neues Engagement für die Frauen und Kinder hervor. Auf einer Liste konnten sich Anwohner eintragen, die sich regelmäßige Treffen mit den Frauen vorstellen können. Am Ende des Abends standen neun Namen auf der Liste mit Vorschlägen, wie „zusammen basteln“ oder „Patenschaft“. Für die Bürger, die sich engagieren wollen, soll es bald ein weiteres Treffen geben.

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