"Das Löwenmädchen" Illustratorin Julie Völk erhält Troisdorfer Bilderbuchpreis

TROISDORF · Ein überdimensionaler Löwe, dessen gelbe Mähne an eine aufgehende Sonne erinnert, schaut über die farblosen Häuser der Stadt, die im Vergleich eher einer Spielzeuglandschaft ähneln.

 Groß, gelb und freundlich: Julie Völk erschuf den Löwen für das Kinderbuch "Das Löwenmädchen".

Groß, gelb und freundlich: Julie Völk erschuf den Löwen für das Kinderbuch "Das Löwenmädchen".

Foto: Kieras

Das ist das Titelbild des Kinderbuches "Das Löwenmädchen", dessen Illustratorin Julie Völk am Sonntag beim 20. Troisdorfer Bilderbuchpreis ausgezeichnet wurde. "Der klare und zarte Stil, den Julie Völk einsetzt, verbindet Realität mit Fantasie und schafft somit eine nahezu märchenhaft magische Atmosphäre", so lautet das Urteil der Jury. Die Entscheidung für Völk fiel einstimmig.

Das Buch "Das Löwenmädchen" von Kim Fupz Aakeson und Julie Völk ist 2014 im Gerstenberg Verlag erschienen. Es handelt von der kleinen Louise, die vor vielem Angst hat, so auch vor ihrem Lehrer und den anderen Kindern. Da ihre Mutter viel arbeiten muss, passt Louises Freund, der starke Löwe, auf sie auf und hält die anderen Menschen auf Abstand.

Erst als Martin, der vermeintliche "Großwildjäger" ins Nachbarhaus einzieht und der Löwe nach Afrika flieht, kann Louise selbst die Stärke entwickeln, ihre Angst zu überwinden.

Die Geschichte lebt durch Völks skurrile Kompositionen, wie überdimensionale Baumkronen auf streichholzdünnen Stämmen oder Kakaotassen von der Größe eines Sees. Aus ihren grazilen Bleistiftzeichnungen, die nur hier und da mit Buntstift und Pastellkreide verfeinert werden, strahlt stets der große, gelbe Löwe freundlich hervor. "Ich wollte ihn mächtig, beschützend und treudoof gestalten", so Völk. Und das ist ihr gelungen, findet die Jury des Bilderbuchpreises.

Julie Völk wurde 1985 in Wien geboren und wuchs in Niedersachsen auf. Sie studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Hier begann auch ihre Zusammenarbeit mit dem Verlag: Auf einer Ausstellung der Hochschule überzeugten Völks Arbeiten dessen Mitarbeiter. Die Geschichte vom Löwenmädchen schlummerte bereits in einer Schublade und wartete bloß darauf, dass ihr jemand bildhaft "Leben einhaucht".

"Das Löwenmädchen" wurde nicht nur Völks Bachelorarbeit, sondern ermöglichte ihr gleichzeitig den Einstieg in die Branche. Für das Kinderbuch erhielt sie 2014 bereits den Nachwuchspreis Illustration "Serafina". Die Kinderbuchillustration möchte sie weiterhin verfolgen. Andere Projekte stehen bereits auf ihrem Plan. "Es ist allerdings noch nichts spruchreif", sagt sie.

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