Unerwarteter Fund Drogen und Waffen im Feinkostladen gelagert

TROISDORF/BONN · Die Durchsuchung eines Troisdorfer Feinkostgeschäfts an der Kölner Straße dürfte kein Vergnügen für die Ermittler gewesen sein: In den Gängen und Lagerräumen stapelten sich die Kisten, es gab fast kein Durchkommen. Überall lagen Gegenstände herum, die in einem Geschäft nichts zu suchen haben: Ein Fahrrad, Essensreste, Müll und vor allem Waffen sowie kiloweise Drogen.

 Drogen und Waffen im Troisdorfer Feinkostladen gelagert.

Drogen und Waffen im Troisdorfer Feinkostladen gelagert.

Foto: Symbolfoto: dpa

Am dritten Verhandlungstag vor dem Bonner Landgericht räumte der 46 Jahre Betreiber des Feinkostladens ein, mit Drogen gedealt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Drogenhandels mit Schusswaffen angeklagt - ihm droht eine mindestens fünfjährige Haftstrafe.

Wie es dazu kam, dass der vorbestrafte Hehler ins Drogengeschäft einstieg, schilderte dessen Anwalt Thomas Gros in einer Verteidigererklärung. Demnach geriet der 46-Jährige nach der Trennung von seiner Frau immer mehr in finanzielle Schwierigkeiten. Er schlief sogar auf einer Matratze in einem Kellerraum unter dem Geschäft. Einen großen Traum erfüllte er sich jedoch trotz der prekären Lage: Während der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahre flog er drei Wochen nach Brasilien. Während dieser Zeit blieb der Feinkostladen geschlossen - und die Schulden wuchsen immer weiter an.

"Er hat keinen anderen Ausweg gesehen, als mit dem Drogenhandel zu beginnen, um die größten Geldprobleme zu beheben", so der Verteidiger. Bei einer Durchsuchung des Geschäfts im Oktober 2014 stellten die Fahnder allein im Bereich der Verkaufstheke 360 Gramm Kokain, ein Kilogramm Amphetamin, 370 Gramm Ecstasy und anderthalb Kilogramm Cannabisprodukte sicher.

In einem Kellerraum wurden weitere 40 Gramm Kokain gefunden. Zudem lag in dem Durcheinander eine Tüte mit einer Pistole und einem Revolver sowie 100 Patronen. Offenbar wurden in dem Haus noch weitere Waffen gefunden. Ein weiteres Drogendepot soll in einem Büro an der Drachenfelsstraße gewesen sein: Dort wurden 500 Gramm Cannabis und 200 Gramm Ecstasytabletten sichergestellt.

Die Existenz dieser Drogen will der in Untersuchungshaft sitzende 46-jährige Angeklagte allerdings vergessen haben. Laut seinem Verteidiger müsste das Rauschgift dort schon mehrere Jahre gelegen haben. "Er hat schlicht und ergreifend den Überblick verloren", so Gros. Unverständnis äußerten die Richter gestern darüber, dass der Feinkostladen in der Troisdorfer Innenstadt aufgrund der im Geschäft herrschenden hygienischen Bedingungen nicht längst von Amts wegen geschlossen worden war. Der Prozess wird fortgesetzt.

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