Tierheim in Troisdorf Aufnahmestation ist ohne Defizit im Wirtschaftsplan

TROISDORF · Mit großen Augen blicken sie in die Kamera, ihre schwere Atmung ist deutlich zu hören. Die Nase verkrüppelt, der Unterkiefer fehlgebildet. Die sieben französischen Bulldoggenwelpen wurden scheinbar aus dem Osten importiert, von Geburt an sind sie krank.

 Die kranken Bulldoggenwelpen wurden wohl aus dem Osten importiert.

Die kranken Bulldoggenwelpen wurden wohl aus dem Osten importiert.

Foto: Holger Arndt

Ihre Lebenserwartung liegt nur bei wenigen Jahren. Nachdem das Kreisveterinäramt sie bei einem Händler beschlagnahmte, leben die etwa zehn Monate alten Hunde nun im Tierheim Troisdorf. Dort finden sich immer mehr kranke Tiere.

"Derzeit haben wir viele Tiere hier, die freiwillig abgegeben wurden. Die Mehrzahl ist alt oder krank und die Besitzer können oder wollen nicht mehr für die Pflege aufkommen", sagt Nils Michael Becker, Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins Rhein-Sieg, dem Trägerverein des Tierheims. Das betrifft aber nicht nur Hunde.

"Wir haben in letzter Zeit auch viele alte Katzen bekommen", so Becker. Dass in der jetzt zurückliegenden Ferienzeit übermäßig viele Tiere abgegeben worden sind, kann der Anwalt nicht bestätigen. "Das Bild eines an der Raststätte ausgesetzten und angeketteten Hundes hinkt und entspricht nicht der Realität."

Vielmehr handelt es sich bei den aufgefunden Hunden und Katzen um Tiere, die die Besitzer freiwillig haben laufen lassen, um so etwaige Kosten für die Pflege einzusparen. "Es ist ein allgemeiner Trend und nicht ferienbedingt", sagt Becker. Werden Tiere gefunden, sind die Kosten durch die kommunalen Zuschüsse gedeckt. Werden die Tiere jedoch im Tierheim abgegeben, kostet das den abgebenden Tierhalter eine Gebühr. "Da ist die Gefahr natürlich sehr groß, dass die Tierhalter ihre Tiere dann einfach aussetzen", bemängelt Becker die rechtliche Situation.

Trotzdem ist er froh über die jetzt getroffene Entscheidung im Vertragsstreit mit den Kommunen. Swisttal, Much und Neunkirchen-Seelscheid sind aus der finanziellen Beteiligung ausgestiegen, Wachtberg und Windeck waren schon vorher nicht beteiligt. Die restlichen Kommunen haben die neuen Beiträge von 80 Cent pro Einwohner akzeptiert.

"Wir können so zum ersten Mal seit über zehn Jahren einen Wirtschaftsplan aufstellen, der kein Defizit aufweist", ist Becker stolz. Dieser Plan wird gemeinsam mit den Kommunen abgestimmt und ist nur mit großen Einsparungen in den Betriebskosten möglich. "Das geht aber nicht zu Lasten der Tiere. Wir geben mehr Geld für die tiermedizinische Betreuung aus als zuvor." Das Budget liegt nun bei rund 500.000 Euro und nicht wie zuvor bei etwa 750.000 Euro.

Tag der offenen Tür

An diesem Sonntag, 8. September, findet ab 11 Uhr der diesjährige Tag der offenen Tür im Tierheim Troisdorf, Siebengebirgsallee 105, statt. Dabei werden zahlreiche Tiere vorgestellt, die ein neues Zuhause suchen. Als prominenter Gast hat sich Moderator und Entertainer Ross Anthony angekündigt. Die Besucher können sich zudem einmal im Tierheim umsehen und die dort lebenden Zwei- und Vierbeiner besuchen.

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