Prozess vor dem Bonner Landgericht Troisdorfer erschleicht sich 300.000 Euro für Bordellbesuche

Troisdorf · Ein 59-jähriger Mann aus Troisdorf soll 106 Rechnungen gefälscht haben, um Bordellbesuche zu finanzieren. Zum Prozessauftakt legte der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab.

 Symbolbild

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Foto: Benjamin Westhoff

Der Satz eines Kollegen fiel eigentlich nur aus einer Albernheit heraus – für einen 59-Jährigen aus Troisdorf hatte er aber verhängnisvolle Auswirkungen. Der gelernte Industriekaufmann war gerade in die Einkaufsabteilung seiner Firma befördert fordern, als jemand spaßeshalber in die Runde gesagt haben soll: „Hier könnte sich ja jeder einfach etwas auf sein Konto überweisen.“

Dieser Satz setzte sich anscheinend im Kopf des Mannes fest und schien ihn nicht wieder los zu lassen: Er begann in großem Stil Rechnungen zu fälschen oder zu manipulieren. Wegen 106 Fällen der gewerbsmäßigen Untreue in Tateinheit mit Urkundenfälschung zwischen Juni 2012 und März letzten Jahres muss sich der Mann nun vor der 10. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts verantworten.

Schon zum Prozessauftakt legte er dabei ein umfassendes Geständnis ab. Bei einer Troisdorfer Firma war der Angeklagte dafür zuständig, die inhaltliche Richtigkeit von Einkaufsrechnungen zu überprüfen und zu bestätigen. In insgesamt 64 Fällen, so wirft es ihm die Staatsanwaltschaft vor, soll er dabei Rechnungen einer Firma aus Wuppertal und in 42 weiteren Fällen diejenigen eines Krefelder Unternehmens gefälscht haben.

Die Summe, der er sich auf diese Weise erschlichen hat, soll laut Anklage bei fast 300.000 Euro liegen. Die einzelnen Rechnungsbeträge, die er sich auf ein privates Konto hat überweisen lassen, lagen zwischen 250 und 10.000 Euro. Am Anfang, so ließ der 59-Jährige zunächst über seinen Rechtsanwalt verkünden, habe er klein angefangen und große Angst gehabt. Dann sei die Hemmschwelle jedoch nach und nach gesunken.

Begonnen hat er mit dem Betrug nach eigenen Angaben nach einer Ehekrise im Jahr 2006. Damals Zwar habe man danach weiterhin zusammengelebt, die Ehe sie jedoch „eigentlich schon kaputt gewesen“. In dieser Zeit begannen dann auch die Bordellbesuche in „gehobeneren Etablissements“, aber auch mehrmals die Woche teure Restaurantbesuche und kostspielige Urlaube mit der Familie, um den Schein einer glücklichen Familie zu wahren.

2016 sei er dann ausgezogen und habe letztes Jahr bei einer Thai-Massage seine aktuelle Freundin kennengelernt. An deren Familie in Thailand soll ebenfalls eine größere Summe geflossen sein. Aufgeflogen ist er schließlich, weil er bei zwei unterschiedlichen Belegen dieselbe Rechnungsnummer verwendet hatte. Seine Taten bereue er mittlerweile, so der 59-Jährige. Es sei ihm mittlerweile bewusst geworden, welchen Schaden er damit angerichtet habe.

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