Streit um Höhner-Konzert in Troisdorf Stadt bleibt auf den Kosten sitzen

Troisdorf · Kölsche Musik von den Höhnern und freier Eintritt: Tausende Menschen haben die Einweihung des Troisdorfer Festplatzes Mitte Juni gefeiert. Doch nun droht das Fest für Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski (CDU) zum politischen Skandal zu werden.

 Mit einem Konzert der Höhner wurde der Festplatz vor der Stadthalle Troisdorf eingeweiht.

Mit einem Konzert der Höhner wurde der Festplatz vor der Stadthalle Troisdorf eingeweiht.

Foto: Stephanie Roller

Die SPD-Fraktion wirft dem Rathauschef „Lug und Trug“ sowie mangelnde Transparenz vor. Denn der freie Eintritt zur Eröffnung sei gar nicht vor allem durch Sponsorengeld gedeckt gewesen. Das hatte Jablonski noch am Abend in seiner Rede behauptet. Darin bedankte er sich bei der VR-Bank Rhein-Sieg, die den Abend im Wesentlichen gesponsert habe, sodass der Eintritt für alle frei gewesen sei.

Nun hat sich nach Angaben der Sozialdemokraten allerdings gezeigt, dass die Stadt auf Kosten von rund 30 000 Euro sitzen bleibt. Das gehe aus den städtischen Akten zur Eröffnung hervor, die sie in dieser Woche eingesehen hätten.

„Wir ärgern uns darüber, dass der Bevölkerung suggeriert wird, die Kosten wären durch Sponsorengelder gedeckt“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jürgen Busch. „Tatsächlich werden sie nur durch den Griff in die Stadtkasse gedeckt. So kann man nicht mit Steuergeldern umgehen.“

Ihre Erklärung: Die Stadt hatte zu wenig Karten verkauft, die Feier drohte deshalb aufgrund zu weniger Besucher zur Pleite zu werden. „Also musste freier Eintritt geschaffen werden“, sagt Busch. Obwohl bereits klar gewesen sei, dass es zu wenig Sponsoren gebe. Laut den stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden stehen Ausgaben von 48 000 Euro lediglich rund 17 000 Euro an Einnahmen gegenüber. Davon entfielen 12 000 Euro auf Essens- und Getränkeverkäufe, 5000 hätten Sponsoren dazugegeben, sagt Busch.

"Von Lug und Trug kann keine Rede sein"

Die VR-Bank möchte sich als Sponsor auf Nachfrage zu dieser Summe nicht äußern. Auch Jablonski nennt am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme keine Zahlen. „Die zuständigen Ausschüsse werden nach der Sommerpause über die Höhe des Sponsorenengagements informiert“, teilt er mit. „Wir haben im Vorfeld zahlreiche und intensive Gespräche mit potenziellen Sponsoren geführt, um das nicht zuletzt aus Politik und Bürgerschaft geforderte Gratis-Eröffnungskonzert möglich zu machen. Leider waren wir mit der Akquise weiterer Sponsoren dann im Ergebnis doch nicht erfolgreich“, teilt er mit. „Das bedauere ich; von Lug und Trug kann aber keine Rede sein.“

Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung eine Woche vor der großen Einweihung überraschend verkündet, dass das Höhner-Konzert für jedermann umsonst sei. Stadtsprecherin Bettina Plugge begründete das mit „guten und intensiven Gesprächen mit weiteren Sponsoren“. „Dem vielfach geäußerten Wunsch aus der Troisdorfer Bevölkerung nach freiem Eintritt für alle wird daher kurzfristig nachgekommen“, erklärte sie Anfang Juni.

Ursprünglich hatte die Verwaltung einen Eintritt von rund 27 Euro vorgesehen. Für Ratsmitglieder sollte es hingegen Freikarten geben. Dafür erntete Bürgermeister Jablonski von SPD und FDP heftige Kritik. Das führe weiter zu Politikverdrossenheit, begründeten die Sozialdemokraten ihr Vorgehen. Jablonski wies damals hingegen darauf hin, dass auch eine sonst übliche nicht-öffentliche Einweihung die Stadt einige tausend Euro gekostet hätte.

Ob die Troisdorfer Sozialdemokraten nun weitere Schritte einleiten, lässt Busch offen. „Wir warten jetzt erst einmal ab. Das wird noch nicht das Ende sein.“

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