Raststätte an der A3 Bau des Rastplatzes Sülztal verzögert sich

Troisdorf · Die Anwohner in Troisdorf-Altenrath befürchten zunehmenden Lärm an der A3 und fordern eine zweite Lärmschutzwand. Die Fertigstellung der Raststätte verzögere sich laut Straßen NRW bis in den kommenden Sommer.

 Hier auf Lohmarer Seite soll eine Lärmschutzwand gebaut werden.

Hier auf Lohmarer Seite soll eine Lärmschutzwand gebaut werden.

Foto: Hannah Würbel

Ein stetiges Rauschen, kleinere und größere Autos rasen über die Autobahn. Dann rumpeln zwei 40-Tonner über die A3 an Uwe Rohlands Haus vorbei. „Wir wussten ja, worauf wir uns einließen, als wir 1986 hierherzogen“, berichtet der Troisdorfer über den Lärm hinweg und blickt auf die gegenüberliegende Seite der Autobahn, wo derzeit die neue Raststätte Sülztal gebaut wird. „Aber mit den Jahren nahmen der Krach und die Abgase immer mehr zu.“

Rohland wohnt, genau wie sein Nachbar Marcus Breuer, direkt an der Autobahn am Rand von Troisdorf-Altenrath, einem sehr ländlichen und waldreichen Gebiet. Nun befürchten er und seine Nachbarn eine immer stärkere Lärmbelästigung. Auf der Umgebungslärmkarte des NRW-Umweltministeriums ist leicht zu erkennen, dass die Altenrather in einem von 70 bis 75 Dezibel Straßenlärm belasteten Gebiet wohnen. Für die Häuser auf der Nachbarseite in Richtung Lohmar wurde nachträglich eine Lärmschutzwand bewilligt. Diese liegen in einem etwas geringer, wenn auch ebenfalls hoch belasteten Gebiet mit einer Lautstärke von 65 bis 70 Dezibel.

Erklärung von Straßen NRW sorgt für Unverständnis

Warum ist auf der einen Seite des neuen Parkplatzes an der A 3 ein Lärmschutz vorgesehen und auf der anderen Seite nicht? Das fragen sich die Altenrather Anwohner. Es sei nötig geworden, dort eine Lärmschutzwand zu installieren, weil in der Planfeststellung für die Raststätte der Abtrag eines bis zu fünf Meter hohen Erdhügels nicht berücksichtigt worden war und dort nun Grenzwerte überschritten würden, so die Antwort des Landesbetriebs Straßen NRW vom September vergangenen Jahres. Bei Rohland, der die Anfrage gestellt hatte, sorgt diese Erklärung für Unverständnis.

Bereits Ende 2017, als viele der Laubbäume, die die Wohnhäuser von der Autobahn trennten, abgeholzt wurden, verschwand mit ihnen der natürliche Sicht- und Lärmschutz für die Anwohner. Grund sei mangelnde Standsicherheit der Bäume gewesen, so Straßen NRW. „Einiges an Lärm haben sie abgefangen“, betont Breuer. Er hat mittlerweile eigene Nadelbäume auf sein Grundstück gepflanzt, dafür aber keine finanzielle Unterstützung bekommen. Verschiedene Versuche, die Lokal- und Landespolitik für das Anliegen der Altenrather Anwohner einzubinden, seien ebenfalls gescheitert, berichtet Rohland. „Wir werden hier absolut ignoriert“, beklagt er.

Marcus Breuer möchte aus seinem Haus ausziehen

Einen Lichtblick gab es im Oktober vergangenen Jahres. In einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des Abgeordneten Jochen Ott zur Lärmbelastung in Troisdorf-Altenrath heißt es, eine lärmtechnische Voruntersuchung von Straßen NRW habe ergeben, dass auf Troisdorfer Seite „Überschreitungen der Auslösewerte der Lärmsanierung vorliegen“. Detailliertere Berechnungen sollten folgen. Bislang sind den Troisdorfern aber keine Ergebnisse bekannt. Der Ansprechpartner für Lärmschutz bei Straßen NRW war am Montag nicht für Nachfragen zu erreichen. Sabrina Kieback, Sprecherin von Straßen NRW, berichtete auf GA-Anfrage, dass für die kommende Fahrbahnsanierung der A3 lärmmindernder Asphalt geplant sei, der die Lautstärke um zwei Dezibel verringere.

Angesichts der ohnehin hohen Werte ist das Marcus Breuer zu wenig. Er will unter anderem wegen des Lärms nun aus seinem Haus, das er 1997 von seinen Eltern übernommen hatte, ausziehen. Unterdessen rollen auf der Baustelle für die neue Raststätte Sülztal, die im Frühjahr 2019 eröffnet werden sollte, die Bagger und Baumaschinen. Es sieht noch nicht so aus, als ob hier bald 50 Lkw und 30 Autos parken könnten. Die Fertigstellung verzögere sich bis in den kommenden Sommer, berichtet die Sprecherin von Straßen NRW. „Momentan geht es darum, den Lärmschutz auf dieser Seite aufzubauen“, erklärt Kieback. „Das Toilettengebäude ist im Bau, die Beleuchtung wird installiert und die Ent- und Bewässerungsleitungen müssen gelegt werden.“

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