Familie bedroht Arzt Attacke in Troisdorfer Praxis: Staatsschutz ermittelt

Troisdorf · Ein Streit um die Behandlung eines jungen Bonners eskalierte. Jetzt prüft die Polizei, ob bei dem Angriff auf den Mediziner politische oder religiöse Motive im Spiel waren.

Wegen des Messerangriffs auf einen Arzt in Troisdorf ermittelt jetzt der Staatsschutz der Bonner Polizei. „Wir können nicht ausschließen, dass die Tat politisch oder religiös motiviert war“, sagte am Mittwoch Frank Piontek, Sprecher des Bonner Polizeipräsidiums. Wie berichtet, war der 54-Jährige am vergangenen Montag in seiner Praxis wüst attackiert worden. Ein Patient war mit der Art und Weise der Behandlung nicht einverstanden gewesen. Der Streit eskalierte.

Fest steht bislang nur: Es ging hoch her in der Arztpraxis an der Alten Poststraße in der Troisdorfer City. Ein 19-jähriger Bonner suchte laut Polizei zusammen mit seiner 16-jährigen Freundin aus Troisdorf den Arzt auf, um über die weitere Behandlung einer Verletzung zu sprechen. Der junge Mann war mit den Hinweisen des Chirurgen offensichtlich nicht einverstanden. Er zog wütend ab. Als er zurückkam, hatte er nach Angaben der Polizei außer seiner Freundin auch seinen Vater dabei, einen 45-jährigen Bonner. Dieser hatte einen weiteren Sohn mitgebracht – und ein Messer. Laut Polizei umstellten sie den Arzt und bedrohten ihn. Mitarbeiter riefen die Polizei. Verletzt wurde laut Piontek niemand, aber die Frau des Arztes erlitt nach GA-Informationen einen Zusammenbruch.

Die Polizei konnten den 19-Jährigen und die 16-jährige Freundin sofort festnehmen, die anderen beiden Familienmitglieder später. Diese hatten sich zunächst aus dem Staub gemacht. Wie Frank Piontek auf Anfrage sagte, erschienen sie dann aber am Abend freiwillig auf der Polizeiwache. „Alle vier Tatverdächtigen lassen sich anwaltlich vertreten und haben sich bislang nicht weiter geäußert.“ Inzwischen ist das Quartett auf freiem Fuß. Nach GA-Informationen ist zumindest der Vater Palästinenser, auch der Arzt hat einen Migrationshintergrund. Inwieweit der Übergriff politisch oder religiös motiviert war, das muss nun der Staatsschutz herausfinden. Er ist bei der Bonner Polizei angesiedelt, deshalb hat die Kreispolizeibehörde Siegburg die Ermittlungen abgegeben. „Dieser Verdacht hat sich bislang aber noch nicht erhärtet“, sagte Piontek auf Anfrage.

Zunächst müsse noch einmal das Tatgeschehen rekonstruiert werden. Deshalb waren die Ermittler noch einmal in der Troisdorfer Arztpraxis, zusammen mit einem Opferschützer. Die Ermittlungen gegen das rabiate Quartett laufen auf Bedrohung und Körperverletzung hinaus.

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