Sanierung im Bilderbuchmuseum 78 neue Fenster für Burg Wissem

Troisdorf · Die Scheiben und Holzrahmen der Burg Wissem werden denkmalgerecht saniert. Das Gebäude wird für mehr als eine Million Euro energetisch aufgerüstet.

 Eingerüstet und verhangen: Holzplatten ersetzen für die Zeit der Sanierung die ausgebauten Fenster der Burg Wissem. FOTOS: HOLGER ARNDT

Eingerüstet und verhangen: Holzplatten ersetzen für die Zeit der Sanierung die ausgebauten Fenster der Burg Wissem. FOTOS: HOLGER ARNDT

Foto: Holger Arndt

Das Bilderbuchmuseum in der Burg Wissem ist mit seiner roten Fassade schon immer ein Hingucker im Gebäudeensemble der Hofanlage gewesen. Doch jetzt fällt es noch mehr ins Auge: Ein Baugerüst umgibt die Nord-West-Fassade des Herrenhauses, die zum Hof hin gelegen ist. Die historischen Holzfenster werden seit den Sommerferien denkmalgerecht saniert – für mehr als eine Million Euro.

Beim Betreten des Gebäudes fällt sofort ein dominanter Geruch auf. Es riecht nach Farbe. „Das ist das Leinöl, damit wurden die Fensterrahmen behandelt“, erklärt Museumskurator Bernhard Schmitz. Die Holzfenster des um 1850 erbauten Herrenhauses haben inzwischen technische sowie optische Mängel: Schlagregenundichtigkeit und Fäulnisschäden sind deutlich zu erkennen. Um Witterungsschäden vorzubeugen und das Gebäude energetisch aufzuwerten, werden die 78 Holzfenster in den nächsten Monaten nach und nach ausgebaut, in eine Werkstatt gebracht, auseinander-genommen, restauriert, wieder zusammengebaut und an ihrem alten Platz im Herrenhaus eingebaut. Eine Firma aus Lemgo, die sich auf Altbauten spezialisiert hat, kümmert sich um die fachgerechte Sanierung. „Bei so alten und noch dazu denkmalgeschützten Fenstern ist das aufwendiger als bei modernen.

Diese müssen mit Chemikalien behandelt werden und Fehlstellen werden geflickt“, sagt Schmitz. Die Fenster der Hofseite sollen bis Ende des Jahres fertig werden, so die Stadt Troisdorf. Die Sanierung der restlichen Fenster wird direkt im Anschluss daran durchgeführt. Sie soll Ende 2017 abgeschlossen sein. Die Kosten trägt zum größten Teil das Land NRW. 150 000 Euro finanziert die Stadt selber, weitere 940 000 Euro werden bezuschusst.

Die Arbeiten sind schon im vollen Gange, und Museumskurator Schmitz zieht eine erste Bilanz: Eine Volleinrüstung führe zu wenigen Einschränkungen, diese seien auch eher optisch. Durch das Gerüst sehe das Gebäude von außen nicht so schön aus wie sonst. „Unser Ziel ist es, die Einschränkung für unsere Besucher so gering wie möglich zu halten. Das ist uns bisher auch gut gelungen“, sagt Schmitz. Sogar die großen Holzplatten, die anstelle der ausgebauten Fenster montiert wurden, sieht man von innen kaum. Da die Exponate des Bilderbuchmuseums lichtempfindlich sind, bleiben die Rollläden auch zu Nicht-Bauzeiten meistens unten. Schmitz erklärt: „Für Besucher werden die Sanierungsarbeiten eher bemerkbar, wenn wir einen Raum kurzfristig sperren müssen.

Das ist wegen der Unfallgefahr während des Ausbauens der Fenster der Fall.“ So etwa bei der Rotkäppchen-Sammlung. Das Museum sperrte diesen Raum für kurze Zeit, räumte die Exponate aus und klebte die festinstallierten Vitrinen mit einer Folie ab. Der Museumskurator ist sich sicher, dass die Sanierungsarbeit keine Auswirkungen auf die Exponate haben wird. Trotzdem musste die Sanierung in den Leihverträgen der Ausstellungsstücke niedergeschrieben und vom Leihgeber bestätigt werden.

Zunächst war das Gebäude des Bilderbuchmuseums ein Wohnhaus in Privatbesitz. Später ging es an die Stadt, die es als Rathaus nutzte, bis sie es in ein Museum umwandelte. Schmitz vermutet, dass die Fenster aus unterschiedlichen Jahrzehnten stammen, was die Sanierung komplizierter macht: „Soweit wir wissen, ist das die erste Sanierung der Fenster. Aber aus der Zeit, in der das Haus im Privatbesitz war, ist uns nur wenig bekannt.“

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