Campus Klein-Altendorf gewährt Einblicke in die Forschung Traktorfahrten und Bodenprofile

RHEINBACH · Viele Besucher zog es gestern bei sonnigem Wetter zum Tag der offenen Tür des Außenlabors der Universität Bonn, Campus Klein-Altendorf, nahe Wormersdorf. Im Mittelpunkt der vielfältigen Präsentationen stand das Thema "Boden".

Landwirtschaftliche Geräte wie diesen Mähdrescher konnten Besucher auf dem Campus anschauen.

Landwirtschaftliche Geräte wie diesen Mähdrescher konnten Besucher auf dem Campus anschauen.

Foto: Roland Kohls

"Der Boden ist das Fundament, auf dem alle Pflanzen wachsen", sagte Professor Ralf Pude, Geschäftsführer des Campus Klein-Altendorf und Experte in puncto nachwachsende Rohstoffe. "Wir beschäftigen uns mit aktuellen und zukunftsorientierten Fragestellungen. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe forschen wir über Pflanzen, die stofflich genutzt werden können und Produkte wie Bau- und Isolierstoffe liefern", so Pude.

Unter anderem werden Versuche zu Großgräsern, die bis zu vier Meter hoch werden und als Hochleistungsdämmstoff verwendet werden können, und zu dem schnellwachsenden Baum "Paulownia" durchgeführt.

Erforscht wird auch, wie sich Pflanzen bei Trockenstress verhalten, und es werden Getreide- und Maissorten gezüchtet, die weniger Nährstoffe brauchen und tiefere Wurzeln bilden. Zu den innovativen Zukunftsprojekten in der Region gehört der "Bio Innovation Park", in dem Innovationen aus der Forschung in Kooperation mit Unternehmen aus Meckenheim und Rheinbach umgesetzt werden. Auf dem Campusgelände ist auch ein Standort des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz angesiedelt, das in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn das Kompetenzzentrum Gartenbau betreibt.

Beim Tag der offenen Tür konnten die Besucher in einem begehbaren Bodenprofil mehr über den heimischen Boden erfahren. In einer Ausstellung wurden rund 20 Profile präsentiert. Zudem erhielten die Besucher in Führungen durch die Obstplantagen Informationen über die Bodenbearbeitung, das Bodenleben und die Bodenverdichtung.

Auch waren unterschiedliche landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge zu sehen. Führungen durch die Forschungsgewächshäuser gewährten Einblick in Versuche mit Reispflanzen und Tomatenanbau. An einem Stand konnten frühe Süßkirschensorten verkostet werden. Daneben gab es in einem der Gewächshäuser die Gelegenheit, an einem sensorischen Test mit Basilikumpflanzen teilzunehmen.

"Diese Pflanzen gehören alle zur gleichen Art, dem Ocimum basilicum, aber sie unterscheiden sich in der Morphologie und der chemischen Zusammensetzung ihrer ätherischen Öle", erklärte Ornella Fera. Die Studentin und ihre Kommilitonin Maren Maruhn sammeln damit Daten, die sie in ihren Masterarbeiten auswerten wollen. Sie möchten etwa herausfinden, wie die Sorten von den Testpersonen bewertet werden.

Diese sollten den Geruch, die Haptik - also wie sich das Blatt anfühlt -, das Aussehen und den Geschmack von vier unterschiedlichen Basilikumsorten beurteilen. Wer sich für die Kulturen im Freiland interessierte, konnte sich an einer der Rundfahrten beteiligen, die zum Gewürzpflanzengarten und dem Anbau der nachwachsenden Rohstoffe führte. Und das mittels eines typischen landwirtschaftlichen Gefährts: per Traktor.

KURZ GEFRAGT

Stefan Pätzold ist Bodenwissenschaftler am Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn.

Welche Qualität haben die Böden im Vorgebirge?

Stefan Pätzold: Im Rheintal sind die Böden zum Teil aus Löss und zum Teil Reinsediment. Reinsedimentböden sind, selbst wenn sie feucht sind, besonders gut bearbeitbar, weil sie etwas sandiger sind. In der Region Meckenheim und Rheinbach gibt es überwiegend Lössböden, die noch fruchtbarer sind als Reinsedimentböden. Der Lössboden ist allerdings anfälliger für eine Bodenverdichtung, die vor allem unterhalb der Bearbeitungstiefe problematisch ist.

Was ist ein guter Boden?

Pätzold: Ein guter, fruchtbarer Boden aus Sicht des Bodenkundlers stellt auch in Trockenzeiten die Wasserversorgung der Pflanzen sicher. Weniger fruchtbarer Boden ist anfälliger für Witterungsrisiken, zum Beispiel in Trockenjahren.

Was kann jeder im Garten Gutes für den Boden tun?

Pätzold: Ich empfehle, mit Düngermitteln zurückhaltend zu sein. In der Regel ist es nicht notwendig, im Hausgarten zu düngen. Wenn jemand eine Düngung ausführen will, dann sollte er vorher eine Bodenuntersuchung machen lassen. Das ist zum Beispiel bei der "Lufa" der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort