Meckenheimer Fronhofhalle Sportstätte wird zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut

MECKENHEIM · Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen in der Fronhofhalle. Arbeiter verlegen gerade die Spanplatten, die den Turnhallenboden schützen sollen. Die Sporthalle an der Schützenstraße soll ab Ende Oktober bis zu 65 Flüchtlinge beherbergen.

 Platz für 65 Flüchtlinge: Die Fronhofhalle wird derzeit für ihre neue Aufgabe vorbereitet.

Platz für 65 Flüchtlinge: Die Fronhofhalle wird derzeit für ihre neue Aufgabe vorbereitet.

Foto: Axel Vogel

Die Nutzungsänderung sei beantragt, Fluchtwege und Brandschutz seien begutachtet worden, die Baugenehmigung liege vor, erklärt der Erste Beigeordnete Holger Jung.

Immer öfter muss der Arbeitsstab Flüchtlinge im Meckenheimer Rathaus tagen, um Möglichkeiten zur Unterbringung der Menschen zu bedenken. Mitarbeiter aus Ordnungsamt, Schulamt, Sozialamt, Jugendamt, Gebäudemanagement und Bauamt ziehen alle an einem Strang. 15 bis 20 neue Zuweisungen gibt es pro Woche für die Apfelstadt. "Das Thema Flüchtlinge hat jetzt erste Priorität", sagt Jung.

Um in der Fronhofhalle genügend Duschen und Toiletten für Männer und Frauen zur Verfügung stellen zu können, werden die Sanitärräume noch mit mobilen Lösungen aufgerüstet. Von den Sportvereinen geräumt wurden bereits die Geräteräume. "Wir müssen alle zusammenrücken. Überall wird es enger", betont Jung. "Super reagiert haben die Schulen. Der Tenor war: Wir schaffen das", erklärt Susanne Zwicker, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Kultur und Sport.

Das Essen muss geliefert werden

Wo bisher die Sportgeräte lagerten, soll das Catering stattfinden. Weil es keine Küche gibt, wird das Essen dreimal täglich angeliefert werden. Im Aufenthaltsbereich soll ein Fernsehgerät für Unterhaltung sorgen. Gesellschaftsspiele und Bücher werden nicht angenommen, weiß Jung aus Erfahrung. Während die Kinder Schulen und Tageseinrichtungen besuchen, sei die Freizeitbeschäftigung für die Erwachsenen "durchaus ein Thema", räumt Jung ein und lobt die ehrenamtlichen Initiativen.

Zwischen den Feldbetten, die die Stadt dank "guter Kontakte" auf dem knappen Markt noch hat erwerben können, sollen verkleidete Bauzaunelemente Nischen schaffen und so für Privatsphäre sorgen.

"Wir tun alles dafür, damit sich die Leute hier halbwegs aufgenommen fühlen", sagt Jung und gibt zu: "Schön ist das nicht." Um bei internen Konflikten zur Stelle zu sein, aber auch um eine Zugangskontrolle gewährleisten zu können, soll ein Sicherheitsdienst für die Fronhofhalle engagiert werden. Auch die Hausmeister werden zukünftig hier verstärkt im Einsatz sein. Die Wahl sei auf die Fronhofhalle gefallen, weil sie einen eigenen Zugang habe, erläutert Jung.

Trotz der aufwendigen Vorbereitungen wird die Sporthalle nur einen Puffer für drei bis vier Wochen bieten. Dann wird die Stadt Meckenheim weitere Unterkünfte für Neuankömmlinge benötigen. Auch mit den Kirchen sei die Verwaltung wegen Unterbringungsmöglichkeiten im Gespräch. "Wir müssen in alle Richtungen denken", sagt Jung. Insgesamt 280 Asylbewerber aus 33 Nationen sind zurzeit in Meckenheim untergebracht. Die Unterkünfte am Siebengebirgsring sind schon längst belegt. In der vergangenen Woche wurden Räume in der Offenen Ganztagsschule Merl Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.

Insgesamt 20 Menschen aus Algerien, Nigeria, Ghana, Syrien und dem Irak haben dort Platz gefunden. Auch städtische Liegenschaften wurden mit Asylbewerbern belegt, so die ehemalige Hausmeisterwohnung der Katholischen Grundschule in Merl und eine Wohnung in der Schwitzerstraße. Zudem wurde im Stadtgebiet und in den Ortsteilen privater Wohnraum von der Stadt angemietet und Flüchtlingen zur Verfügung gestellt.

Weitere Wohnungen werden dringend gesucht. Der geplante Neubau einer zusätzlichen Flüchtlingsunterkunft am Siebengebirgsring für etwa 80 Menschen wird erst in etwa einem Jahr fertiggestellt sein.

Sportangebote werden angepasst

Wegen der Sperrung der Fronhofhalle in Meckenheim ist eine Anpassung der Nutzungszeiten für die verschiedenen Nutzer (Schulsport und Vereine) erforderlich geworden. Derzeit finden intensive Absprachen insbesondere zwischen dem Meckenheimer Sportverein und dem Verein für Fitness- und Gesundheitssport e.V (VFG) Meckenheim als hauptbetroffene Sportvereine statt. Der Verein für Fitness- und Gesundheitssport e.V (VFG) Meckenheim setzt deshalb seine unmittelbar betroffenen Sportangebote in der ersten Woche nach den Herbstferien aus. Die Woche soll dazu genutzt werden, das neue Hallenzuteilungssystem organisatorisch umzusetzen. Die Mitglieder werden zeitnah über die Änderungen informiert.

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