Planungsausschuss Siegburg Wohnen neben der alten „Phrix“

SIEGBURG · Elf Stadthäuser und 13 Wohnungen sollen südlich des Gewerbegebiets „Am Turm“ in Siegburg entstehen. Am Dienstag befasst sich der Planungsausschuss mit dem Bebauungsplan.

 Sieg ar Siegburg Phrisgelände Turm Phrixturm

Sieg ar Siegburg Phrisgelände Turm Phrixturm

Foto: Holger Arndt

Nach 17 Jahren sieht Hannspaul Egge sich endlich am Ziel. So lange bemüht sich der Kölner Unternehmer bereits darum, am südwestlichen Rand des früheren Phrix-Geländes eine Wohnbebauung zu realisieren. Im vergangenen März hatte der Planungsausschuss, wie berichtet, einstimmig den Startschuss für ein Bebauungsplanverfahren für das 3000 Quadratmeter umfassende Areal zwischen dem Gewerbegebiet „Am Turm“, dem Baumarkt und der Wohnbebauung entlang des Mühlengrabens gegeben. Am Dienstag steht nun der vorhabenbezogene Bebauungsplan auf der Tagesordnung des Gremiums.

„Wir empfehlen dem Planungsausschuss, die Offenlage des Bebauungsplanes zu beschließen“, sagt die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Bis zu einem möglichen Baubeginn müssten indes auch bei einem positivem Bescheid noch einige Hürden genommen werden. Erst Ende September wäre der Bebauungsplan dann Thema im Rat. „Ein Bauantrag könnte aber schon parallel gestellt werden“, sagt Guckelsberger.

„Es ist sehr erfreulich, dass endlich etwas passiert“, freut sich Hannspaul Egge, dem das ehemalige Phrix-Gelände gehört und der dort das „Turm-Center“ betreibt. Schon mit Ex-Bürgermeister Rolf Krieger habe er über seine Pläne gesprochen – und seither immer wieder mit der Stadt gerungen. Politik und Stadt sträubten sich jahrelang gegen eine vorwiegende Wohnbebauung südwestlich des Gewerbegebietes „Am Turm“. Sie präferierten „stilles Gewerbe“, da der Lärm des Baumarktes für Anwohner nicht akzeptabel sei. Wie berichtet, haben Investor, Stadt und Politik indes gemeinsam eine Lösung gefunden: Der nun geplante Gebäudekomplex ist als „gebauter Schallschutzriegel“ zwischen Gewerbe und der Wohnbebauung entlang des Mühlengrabens konzipiert.

„Es entstehen elf Stadthäuser, 13 barrierefreie Wohnungen, die über Laubengänge erschlossen werden, und Büros“, zählt Investor Hannspaul Egge auf. Die sind in einem winkelförmigen, dreigeschossigen Baukörper angelegt, der nach Südwesten geöffnet ist und über eine Tiefgarage verfügt. Das heißt Wohn- und Schlafzimmer liegen hin zum Mühlengraben, in den zum Gewerbegebiet zugewandten Räumen sollen Bäder, Küche und Flur untergebracht werden. Erschlossen wird das Wohngebiet über die Straße „Am Turm“.

Wenn der Planungsausschuss der Offenlage zustimmt und im Anschluss keine Einwände kommen, kann frühestens im Herbst mit dem Bau begonnen werden. Schon jetzt aber sind Bagger auf dem insgesamt 40 000 Quadratmeter großen, ehemaligen Phrix-Gelände im Stadtteil Deichhaus aktiv. „Auf dem Gelände tut sich immer etwas“, sagt Hannspaul Egge. Aktuell entstünden etwa im Ostflügel zwei Sporthallen, die der neue Betreiber des Fitness-Studios unter anderem für sein neues CrossFit-Angebot nutzen möchte. „Die Industriebrache bietet dafür die idealen Voraussetzungen“, so Egge. Zuletzt war der Parkplatz des Fitness-Clubs neu gepflastert worden. „Im Dezember haben wir drei größere Flächen im Ostflügel vermieten können“, berichtet Egge. Aktuell verhandele mit einem Mieter für eine 5500 Quadratmeter große Fläche. Und auch der Turm des Gebäudes, in dem einst die Allesklar.com AG saß, ist inzwischen wieder belegt. Nicht nur von den Turmfalken.

Es sei neues Leben in der seit Jahrzehnten stillliegenden Fabrik, freut sich der aktuelle Besitzer Egge. Und der Charme der alten Industriebrache ist gewahrt. 1928 war das Gebäude als Kunstseidenfabrik errichtet worden. 1936 hatte die Rheinische Zellwolle AG dort damit begonnen, aus Zellulose spinnbare Fasern zu produzieren. Anfang 1971 stellten die Phrix-Werke ihre Siegburger Produktion ein.

Der Planungsausschuss tagt am Dienstag, 16. Februar, ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus in Siegburg.

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