Ausbaupläne am Flughafen Köln/Bonn „Wir wollen nächtlichen Fluglärm reduzieren“

Rhein-Sieg-Kreis · Der Airport-Geschäftsführer Michael Garvens stellt interessierten Bürgern die Ausbaupläne für Köln/Bonn vor. Durch die geplanten Erweiterungen soll es nicht mehr Fluglärm geben.

 Flughafen-Geschäftsführer Michael Garvens spricht bei der Bürgerinformation über den geplanten Ausbau.

Flughafen-Geschäftsführer Michael Garvens spricht bei der Bürgerinformation über den geplanten Ausbau.

Foto: Ingo Eisner

Er bekam sogar ein wenig Applaus, als er mit seinem Vortrag begann. Michael Garvens, Geschäftsführer der Flughafen Köln/Bonn GmbH war zusammen mit seinem Chefjuristen Volker Steingroß und dem Lärm- und Schadstoffexperten Martin Partsch nach Birk gekommen, um bei der mittlerweile dritten Info-Veranstaltung über die Erweiterungspläne des Flughafens zu informieren.

Nachdem das Bürgerinteresse in Porz und Bergisch-Gladbach laut Flughafensprecher Walter Römer eher überschaubar gewesen sei, kamen am Donnerstag immerhin rund 100 interessierte Menschen zu dem Info-Abend, die sich vor allem eine Frage stellten: Wird mit den geplanten Maßnahmen auch der Fluglärm weiter ansteigen?

„Wir glauben nicht, dass es durch die geplanten Erweiterungen mehr Fluglärm geben wird“, sagte Volker Steingroß, der für den Flughafen mit dem Planfeststellungsverfahren betraut ist. Garvens nahm zunächst zu den in seinen Augen „missverständlichen Medienmeldungen“ Stellung, dass dieser Abend bereits zur Bürgerbeteiligung gehöre.

„Das ist falsch rüber gekommen. Es handelt sich um eine frühzeitige Bürgerinformation“, sagte Garvens. Hintergrund der Pläne sei ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das Anwohner 2014 erwirkt haben. Der Flughafen muss nun für bestimmte Erweiterungen ein formales Planfeststellungsverfahren durchführen lassen. Darunter falle laut Garvens das sogenannte, gut 23.000 Quadratmeter große Vorfeld Alpha, eine Parkposition für Flugzeuge im Flughafenbetrieb, das bereits 2007 errichtet wurde, im vergangenen Jahr allerdings im Zuge des Gerichtsurteiles stillgelegt werden musste.

Diesen Bau will der Flughafen nun per Planfeststellungsverfahren nachträglich legitimieren, um eine gebäudenahe Abfertigung der Maschinen zu ermöglichen. Zugleich geht es bei der Planfeststellung um weitere, zum Teil bereits verwirklichte Baumaßnahmen wie Vorfeld-Verbindungen, Frachtgebäude sowie den Abriss einer Gepäckhalle mit anschließender Nutzung durch Flugzeuge. Geplant seien zudem ein Verbindungsbau zwischen den Terminals 1 und 2 (T-Walk), der Bau eines neuen Parkhauses sowie eines Hotels und einer zweiten Halle für allgemeine Luftfracht.

Ziel des Planfeststellungsverfahrens, bei dem die Bürgerbeteiligung nach der Erarbeitung der Pläne sowie dem Einholen zahlreicher, externer Gutachten und der Auslegung der Planunterlagen auf dem Programm steht, sei laut Garvens die größtmögliche Rechts- und Planungssicherheit. „Es werden keine neuen Rollwege und auch keine neuen Start- und Landebahnen gebaut. Es geht hier um die Steigerung der Wirtschaftlichkeit und um die Standortsicherung“, sagte Garvens.

Nach dem Vortrag des Flughafengeschäftsführers hatten die Bürger die Möglichkeit, ihre Bedenken zu äußern. Helmut Schumacher, Vorsitzender der Hennefer Ortsgruppe der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn nutzte die Gelegenheit, um den Verantwortlichen des Flughafens vorzuhalten, dass vor allem der nächtliche Fluglärm in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Bei diesem Thema ist Köln/Bonn mittlerweile Spitzenreiter“, sagte Schumacher und befürchtet, dass mit den neuen Maßnahmen auch mehr Fluglärm einhergehen könnte.

Garvens konterte, dass die geplanten Maßnahmen nicht zu mehr Fluglärm führen werden und sagte noch etwas zu: „Wir wollen den nächtlichen Fluglärm reduzieren und werden mit Augenmaß den Passagierflug zwischen 0 und 5 Uhr per Gebühren verteuern“.

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