36. Siegburger Literaturwochen Von der Poesie des Alltags

SIEGBURG · Bestsellerautor und Arzt Manfred Lütz gestaltet mit kabarettistischem Augenzwinkern den Auftakt am Sonntag, 1. November, Rufus Beck setzt mit John Irvings "Garp und wie er die Welt sah" am Sonntag, 15. November, den Schlussakkord.

 Der österreichische Autor Robert Menasse widmet einen Abend der Literaturwochen dem Erzählen.

Der österreichische Autor Robert Menasse widmet einen Abend der Literaturwochen dem Erzählen.

Foto: Jeff Mangione

Dazwischen liegen zwei Wochen, gefüllt mit Lesungen namhafter Autoren aus ganz Deutschland. Sie bringen Poesie und Prosa, Spannung und Komik sowie Historisches mit in die Kreisstadt. Die 36. Siegburger Literaturwochen setzen auf die erprobte Mischung aus Bewährtem und Neuem.

Beinahe hätten die Siegburger in diesem Jahr allerdings auf ihre Literaturwochen verzichten müssen. Denn im Zuge des Sparkurses zur Haushaltskonsolidierung sollten diese nur noch alle zwei Jahre stattfinden. Bürgermeister Franz Huhn fand indes Sponsoren. Denen galt denn auch sein Dank bei der Vorstellung des Literaturprogramms.

Für das zeichnen zum zweiten Mal Bibliotheksleiterin Christiane Bonse und ihr Team verantwortlich. Ein Schwerpunkt liegt wie im vergangenen Jahr auf der Familie, für die es Lesungen und Figurentheater gibt. "Wir verstehen Lesen als generationsübergreifendes Gemeinschaftserlebnis", sagt Bonse.

Daher beteiligt sich Siegburg am Sonntag, 8. November, am Rheinischen Lesefest "Käpt'n Book". Ab 11 Uhr liest Sebastian Loth in der Stadtbibliothek aus seinem Buch "Der Fuchs, der keine Gänse beißen wollte". Ebendort gestaltet ab 15 Uhr das Lesetheater Michael Hain die interaktive Lesung "Quentin Qualle - Die Muräne hat Migräne".

Unerzählte Geschichten bringt Florian Huber am Dienstag, 3. November, mit nach Siegburg. Der Historiker nähert sich 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges der Gemüts- und Gedankenwelt der Menschen während der Nazizeit, basierend auf Tagebüchern, Briefen und Erinnerungen.

In einem literarischen Kammermusikabend verschaffen das Bläserquintett Opus 45 und der Schauspieler Roman Kni?ka am Montag, 9. November, Künstlern Gehör, die in der NS-Zeit zu Opfern der nationalsozialistischen Diktatur und des Holocaust wurden. Der Lesereigen bewegt sich zwischen zwei Veranstaltungsorten, Stadtmuseum und Stadtbücherei. Eine Ausnahme bildet Eckart von Hirschhausen, der am Mittwoch, 4. November, in der Rhein-Sieg-Halle über "Wunderheiler" philosophiert.

Christiane Neudecker, die kurzfristig für eine andere Künstlerin eingesprungen ist, bringt mit ihrer "Sommernovelle" ein wenig Licht in die dunklen Novemberabende. Der Poetry-Slam-Meister Lars Ruppel zeigt, wie Poesie das eigene Leben und das der Mitmenschen verbessern kann. Unter dem Titel "Holger, die Waldfee" macht er sich einen Reim auf Redensarten.

GA-Chefreporter Wolfgang Kaes kehrt nach Siegburg zurück, wo er selbst einst journalistisch aktiv war, und bringt seinen Krimi "Spur 24" mit. Darin verarbeitet er den Mordfall Trudel Ulmen, zu dessen Aufklärung er beigetragen hat. Schauspielerin Adriana Altaras gewährt Einblick in ihr jüdisches Leben mitten in Deutschland.

Dem ICE-Bahnhof verdankt Siegburg den Besuch des Österreichers Robert Menasse, der seinen Abend dem Erzählen widmet. "Er ist die Stimme schlechthin aus Österreich", schwärmt Buchhändler Paul Remmel. Sein Kollege Christian Schumacher legt den Besuchern Thommie Bayer ans Herz: "Er schafft es, einen mit dem letzten Satz im Buch umzuhauen."

Das Programm

Die 36. Siegburger Literaturwochen schlagen in der Zeit von Sonntag, 1. November, bis Sonntag, 15. November, mit insgesamt 17 Veranstaltungen die Brücke zwischen Neuem und Bewährtem, Wissenschaft und Unterhaltung sowie Musik und Theater. Das Programm liegt bei allen Sponsoren und städtischen Einrichtungen aus und ist im Internet auf www.siegburg.de oder www.stadtbibliothek-siegburg.de abzurufen. Der Eintritt kostet zwischen fünf und 30,90 Euro, teilweise ist er frei. Karten gibt es an der Kasse im Stadtmuseum, Markt 46, 0 22 41/1 02 74 10.

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