Theater mit Kultstatus in Siegburg Voll auf Liebe eingestellt - Stefanie Mendoni ist die Lola Lola

Siegburg · Stefanie Mendoni hat sich von Kopf bis Fuß auf ihre aktuelle Rolle eingestellt. Das Verrucht-Verführerische liegt der Schauspielerin. Und deshalb war der Wechsel der Haarfarbe auch kein großes Opfer für die Brünette. Die Lola Lola muss nun mal blond sein.

 Stefanie Mendoni tritt in Siegburg auf.

Stefanie Mendoni tritt in Siegburg auf.

Foto: privat

"Nimm Dich in Acht vor blonden Frau'n" ist nur einer von vielen legendären Titeln, die die Verfilmung des Romans von Heinrich Manns "Professor Unrat" in den Kultstatus katapultierten. Mit dem Film von Josef von Sternberg kam 1930 auch der große Durchbruch für Marlene Dietrich.

Am Samstag wird die Rhein-Sieg-Halle zum Etablissement "Der blaue Engel", wo Professor Rath der Varieté-Künstlerin Lola Lola verfällt. Vor ihrem Auftritt sprach die Hauptdarstellerin Stefanie Mendoni über das Besondere des "Blauen Engels", das Stück und ihre Rolle mit Susanne Haase-Mühlbauer.

Wie oft haben Sie den "Blauen Engel" schon gespielt?
Stefanie Mendoni: Wir sind bereits das dritte Mal seit 2012 mit der Inszenierung von Peter Turrini auf Tour. Mehr als 100 Vorstellungen hatten wir mit acht Schauspielern aus ganz Deutschland und einer Akkordeonistin. Trotzdem ist jede Bühne für uns anders. Auch das Publikum ist immer wieder neu.

Für Marlene Dietrich war der "Blaue Engel" das Sprungbrett zu einer einzigartigen internationalen Karriere. Versuchen Sie sich ihrer Darstellung der Lola anzunähern?
Mendoni: Nein, ich will nicht die Dietrich imitieren. Sie ist großartig, ein Mythos. Und das sollte man so stehen lassen. Ich spiele die Lola Lola auf meine Weise.

Der Romanstoff von Heinrich Mann, der den tiefen Fall des Professor Unrat beim Absturz ins Milieu nachzeichnet, ist fast 100 Jahre alt. Fehlt da nicht die Aktualität?
Mendoni: Das Stück spielt um die Jahrhundertwende. Professor Unrat muss seinen Schuldienst quittieren, weil er dieser Frau verfallen ist und sie heiraten will. Milieu hin oder her - den Reiz des Verbotenen kennt auch heute noch jeder im Publikum. Und alles aufzugeben für einen anderen - auch das kann man heute noch gut nachvollziehen.

Welche Genres spielen Sie normalerweise - Boulevard, klassisches Theater?
Mendoni: Jedes Genre im Theater hat seinen Reiz. Ich kann nicht sagen, dass ich mich auf eines festgelegt hätte. Ich spiele Komödien ebenso gerne wie tragische Rollen. Es kommt mir eher darauf an, ob ich das Stück mag und die Figur, die ich spiele, interessant finde.

Sie singen ja auch die Lieder "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre", "Nimm dich in Acht vor blonden Frau'n", "Ich bin die fesche Lola" und natürlich "Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt". Die Dietrich hat sie in rauchigem Alt gesungen. Wie ist Ihre Stimmlage?
Mendoni: Das ist eigentlich Sopran. Aber ich habe mit Jolanta Szczelkun eine tolle Akkordeonistin an meiner Seite und singe diesen Tingeltangel-Stil bis in die Alt-Lage hinein. Lassen Sie sich überraschen!

Info

Die Theaterfassung "Zum blauen Engel" ist heute Abend ab 20 Uhr in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg zu erleben. Karten zum Preis von 18,50 Euro bis 27 Euro sind bei den Vorverkaufsstellen des General-Anzeigers und in der Rhein-Sieg-Halle erhältlich.

Zur Person

Die Münchner Schauspielerin Stefanie Mendoni ist neben Gerd Silberbauer (als Professor Unrat) Hauptdarstellerin der Inszenierung "Der Blaue Engel". Die Theaterfassung von Peter Turrini berücksichtigt die Romanvorlage von Heinrich Mann und die Verfilmung von Josef von Sternberg.

Mendoni ist daneben schauspielerisch mit einigen Solo- und Filmprojekten hervorgetreten, darunter die ARD-Serie "Marienhof" und der Kinofilm "Meine Frau, meine Freunde und ich". In ihrer freien Zeit genießt sie Natur und übt Yoga.

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