Siegburg und Sankt Augustin Volkstrauertag - Momente des Innehaltens

SIEGBURG/SANKT AUGUSTIN · Der Volkstrauertag ist ein Tag der inneren Einkehr, des stillen Gedenkens an die Gefallenen der beiden Weltkriege, an die Ermordung von Verfolgten, aber auch eine Mahnung für die Zukunft.

 Die beiden Fackelträger Bastian Feisel (l.) und Kay Clasen vom Löschzug Mülldorf stehen vor der Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Die beiden Fackelträger Bastian Feisel (l.) und Kay Clasen vom Löschzug Mülldorf stehen vor der Gedenkstätte für die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Foto: Ingo Eisner

In Siegburg und Sankt Augustin wurde der Volkstrauertag gestern - wie andernorts auch - mit Gedenkfeiern begangen. So fand in der Nepomuk-Kapelle auf dem Alten Friedhof in Siegburg eine kurze Gedenkfeier statt, die musikalisch vom Holzbläser-Trio der Humperdinck-Musikschule begleitet wurde. Bürgermeister Franz Huhn erinnerte in seiner Rede daran, dass der Tag nicht nur eine Erinnerung an Millionen von Kriegstoten, sondern gleichzeitig ein Appell an uns alle sei: "Nie mehr Krieg! Alles für den Frieden."

Anhand der Schilderung eines furchtbaren Bombenangriffs im März 1945, den der damals neunjährige Hermann Josef Gerlach in Wolsdorf erlebte, verdeutlichte Huhn anschaulich, dass der Krieg nicht nur "auf Schlachtfeldern zwischen Soldaten ausgetragen wurde", sondern auch die Zivilbevölkerung betroffen gewesen sei. "Der Krieg stoppt nicht vor den Alten, vor den Jungen, vor den Unschuldigen", mahnte der Bürgermeister und fuhr fort: "Es ist pures Glück, ihn zu überleben." Er forderte dazu auf, einen Moment innezuhalten und derer zu gedenken, "die dieses Glück nicht hatten".

Die Partei "Die Linken" gedachte mit einem Erinnerungsgang speziell derer, die Opfer des Faschismus geworden waren. Rund 140 politische Häftlinge aus den Beneluxstaaten und Deutschland sowie rund 130 sowjetische Kriegsgefangene sind auf dem Nordfriedhof begraben.

Seit vielen Jahren begeht auch die Stadt Sankt Augustin den Volkstrauertag mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche und einer anschließenden Gedenkstunde am Mahnmal für die Kriegsopfer auf dem Mülldorfer Friedhof. Trotz des strömenden Regens trafen sich am Sonntag zahlreiche Menschen, um den Ansprachen von Ortsvorsteher Heinz-Peter Schumacher und Bürgermeister Klaus Schumacher zu lauschen und der anschließenden Kranzniederlegung beizuwohnen. Mit Pfarrvikar Pater Devis Don Wadin und der evangelischen Pfarrerin Almut van Niekerk waren auch zwei Geistliche anwesend.

Es sei laut Klaus Schumacher zwar ein Tag, an dem die Menschen in Deutschland der Gefallenen der beiden Weltkriege gedenken. Allerdings würden aktuelle Ereignisse wie die Waffengänge in Syrien, der Ukraine und am Gaza-Streifen sowie die schrecklichen Taten des Islamischen Staates zeigen, dass Krieg, Gewalt und Elend immer noch unsere Welt beherrschten.

"Der Volkstrauertag ist ein Gedenktag für Menschenrecht und Menschenwürde. Nichts ist wichtiger als der Frieden - und der beginnt im eigenen Haus", sagte der Augustiner Bürgermeister im Rahmen seiner Rede.

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