Digitalisierung dank Corona Volkshochschule Rhein-Sieg ist bereit fürs Herbstsemester

Siegburg · Die Corona-Krise hat die Digitalisierung an der VHS Rhein-Sieg vorangebracht, doch sie hat auch deutlich gemacht, wie wichtig Präsenzkurse für das Angebot sind. Viele Aktivitäten zwischen Dozenten und Teilnehmern seien aber gar nicht offiziell erfasst worden.

 Bei der Programmvorstellung berichten VHS-Leiter Holger Hansen und Alexandra Haas, wie Corona den Alltag in der VHS verändert hat.

Bei der Programmvorstellung berichten VHS-Leiter Holger Hansen und Alexandra Haas, wie Corona den Alltag in der VHS verändert hat.

Foto: Nadine Quadt

Noch nicht einmal ein halbes Jahr war Holger Hansen im Amt, da traf die Corona-Pandemie die Volkshochschule Rhein-Sieg (VHS): Wie alle Schulen musste die Bildungseinrichtung Mitte März ihre Türen schließen. „Ich wollte neue Akzente setzen, und was mache ich stattdessen: Ich fahre den Laden erst einmal komplett runter“, sagt der VHS-Leiter ein gutes Vierteljahr später. Zurückblickend zeigt er sich weitestgehend zufrieden mit dem Krisenmanagement in seiner Einrichtung. Auch wenn die Krise ihre Spuren hinterlassen hat: Bis heute ist nur ein eingeschränktes VHS-Angebot möglich. Hansen und sein Team blicken nun optimistisch auf das Herbstsemester. Dessen Programm liegt jetzt vor – in gewohntem Umfang.

Abendliche Vorträge, der erste Treffpunkt VHS, die alltäglichen Kurse – mit einem Schlag ruhte im März das gesamte Angebot der VHS Rhein-Sieg, die neun Kommunen und damit rund 260.000 Menschen mit Bildungsangeboten versorgt. Nach dem anfänglichen Stillstand suchte das VHS-Team nach neuen Wegen, um seine Kursteilnehmer weiterhin zu erreichen. Präsenzkurse in digitale Angebote umzuwandeln, sei ein Weg gewesen, erklärt Hansen. „Dazu haben wir Kursleitern zunächst entsprechende didaktische und technische Schulungen über drei Webinare angeboten“, sagt Deutsch-Fachbereichsleiterin Alexandra Haas, die sich auch um die Digitalisierung kümmert. Ein Angebot, das 110 Dozenten genutzt hätten. Einige Kurse seien anschließend digital wieder angelaufen.

So sind etwa aus 30 coronabedingt unterbrochenen Integrationskursen 16 Onlinekurse erwachsen. Mehr als Alexandra Haas erwartet hätte. „Es gab zudem rund 40 übergreifende Kursangebote auf digitaler Ebene“, sagt sie. Darin seien Interessierte aus unterschiedlichen Kursen – etwa im Bereich Sprachen oder Yoga – digital vereint worden. „Viele Aktivitäten zwischen Dozenten und Teilnehmern haben wir gar nicht offiziell erfasst“, so Hansen. „Die Krise hat die Digitalisierung unseres Unterrichts vorangebracht“, nennt er den positiven Effekt der Krise. Die habe aber klar ihre Grenzen. „Wir leben aber vom Angebot vor Ort“, betont Hansen. Deswegen bleibe der Präsenzunterricht auch das Herzstück im VHS-Programm – wo möglich, angereichert durch eine Kombination mit E-Learning.

„Wir haben alles getan, um wieder an den Start gehen zu können“, sagt der VHS-Leiter. Schließlich habe man das laufende Semester gut zu Ende bringen wollen. Seit Mai wäre das grundsätzlich wieder möglich gewesen. Mit Blick auf Corona-Schutzauflagen und Hygienekonzepte sei es allerdings schwierig gewesen, in allen neun Kommunen auch den Raum dafür zu finden. Deswegen finden nur einzelne Kurse statt. Darunter etwa 14 Integrationskurse. Andere Angebote laufen in den Ferien weiter, um Versäumtes nachholen zu können.

Ihre Hoffnung setzen Hansen und sein Team nun auf das im September beginnende Semester. „Wir haben das Programm wie immer geplant“, sagt er. Es seien sogar mehr Kurse im Angebot als im auslaufenden Semester. Für einige Veranstaltungen seien bewusst spätere Termine angesetzt worden. Und immer findet sich der Hinweis auf die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Corona-Schutzauflagen. Verdeckte Preiserhöhungen brauche niemand befürchten, versichert Holger Hansen: „Die VHS hat in den vergangen Jahren so gut gewirtschaftet, dass wir keine Liquiditätsprobleme haben.“

Mit dem Bollerwagen ist Hansen durch die Siegburger Innenstadt gezogen, um das neue Programmheft unter die Leute zu bringen. „Als Signal, wir sind wieder da“, erklärt er. Die Resonanz sei gut gewesen. Und auch das Anmeldeverfahren sei gut angelaufen – mit 1400 Anmeldungen nach wenigen Tagen.

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