Rathaus Siegburg Versunken in Pfeifen und Register

SIEGBURG · Ein Jahr lang hat die Fotokünstlerin Ellen R. Dornhaus den Bau einer Orgel durch die Orgelbauwerkstatt Klais, Bonn, für St. Stephan in Mainz begleitet und in Bildern festgehalten. Das Ergebnis ihrer genauen Beobachtungen ist jetzt im Rahmen einer Ausstellung im Rathaus zu sehen.

 Im Gespräch über die Fotoausstellung zur Klais-Orgel: (v.l.) Ellen R. Dornhaus , Philipp C. A. Klais und Susanne Haase-Mühlbauer.

Im Gespräch über die Fotoausstellung zur Klais-Orgel: (v.l.) Ellen R. Dornhaus , Philipp C. A. Klais und Susanne Haase-Mühlbauer.

Foto: Holger Arndt

Beim Fotografieren habe sie sich Zeit genommen, sich in die Materie eingearbeitet und das mit einer Präzision, wie sie der Orgelbau selbst verlange, sagte der Geschäftsführer der Orgelbauwerkstatt, Philipp C. A. Klais, bei der Vernissage am Donnerstagabend voller Anerkennung. Dornhaus sei es mit den Fotos gelungen, dass man die Orgel spüre. Bei ihren Werkstattaufenthalten sei sie stets zurückhaltend aufgetreten. "Irgendwann haben die Mitarbeiter, die eigentlich alle fotoscheu sind, gar nicht mehr gespürt, dass sie da war", erzählte er. Das ist auch auf den Bildern zu erkennen, die ausnahmslos nicht gestellt sind, sondern die hohe Konzentration der jeweiligen Handwerker und tiefe Versunkenheit in ihre Arbeit überzeugend vermitteln.

Ihr sind Momentaufnahmen gelungen, die Frieden, Stille und Entspanntheit ausstrahlen. "So würden wir uns gerne sehen", meinte Klais über den Eindruck, den der Betrachter gewinnt. Dennoch ist jedes einzelne Bild authentisch. Dornhaus hat über die einzelnen Arbeitsschritte hinaus auch Werkzeuge abgelichtet. Nicht arrangiert, sondern so, wie sie "griffbereit" vorzufinden sind. Aufgrund ihres künstlerischen Blickwinkels wirken sie wie Stillleben. Das gilt ebenfalls für Teilansichten der Orgel, etwa Registerknöpfe, Pfeifenreihen oder Elektronik. Die Aufnahmen sind durchweg von hohem künstlerischem und ästhetischem Reiz. Die stellvertretende Bürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer schwärmte bei ihrer kurzen Einführung in die Ausstellung: "Man spürt die Musik des Instruments beim Betrachten."

Dornhaus selbst berichtete von der Faszination ihrer Arbeit. Zum einen sei es das Handwerk selbst, von dem sie begeistert sei, zum anderen die Zusammenarbeit vieler an einem "Gesamtkunstwerk", beispielsweise Schreiner, Physiker, Musiker oder Ingenieure.

Angetan ist sie von der Werkstatt, in der man sich wie in eine Kathedrale versetzt fühle. Obwohl einiges moderner geworden sei, habe sich dort im Wesentlichen seit der Gründung 1882 nicht viel verändert. Haase-Mühlbauer erinnerte in ihrer Rede daran, dass auch die Stadt Siegburg einen engen Bezug zu Klais habe. So werde die Orgel in St. Servatius bereits in der vierten Generation von dem Familienunternehmen betreut.

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