Handel in Siegburg Verkehrsverein in Siegburg sucht neuen Vorsitzenden

Siegburg · Verein will mit einer neuen Mannschaft den Siegburger Einzelhandel zukunftsfähig machen und neue Marketingkanäle erschließen. Kostenloses Parksystem könnte mehr Kunden in die Stadt locken.

 Höhepunkt im Siegburger Veranstaltungskalender: Das Stadtfest, das bisher vom Verkehrsverein maßgeblich konzipiert und organisiert wurde.

Höhepunkt im Siegburger Veranstaltungskalender: Das Stadtfest, das bisher vom Verkehrsverein maßgeblich konzipiert und organisiert wurde.

Foto: Holger Arndt

In welche Richtung soll es gehen? Wo sollen die Schwerpunkte liegen? Wer hält die Zügel in der Hand? Das sind die Fragen, die der Siegburger Verkehrsverein bei seiner nächsten Mitgliederversammlung klären muss. Im Januar legte Christoph Konrad Machens, über 17 Jahre lang ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins, sein Amt nieder. Seitdem hat der Siegburger Unternehmer Sissis Vassiliadis vertretungsweise den Vorsitz übernommen. Gleichzeitig wurde Oliver Weiß, Geschäftsführer vom „Fass“, zum kommissarischen Geschäftsführer bestellt und übernahm die Aufgaben der Ende November 2017 überraschend verstorbenen Geschäftsführerin Ursula Kaden. Nach nur vier Wochen „Probezeit“ zog Weiß sich aber wieder zurück. Es habe nicht gepasst, äußerte er dem General-Anzeiger gegenüber, ohne aber konkrete Gründe zu nennen.

Laut Vassiliadis hat der derzeitige Vorstand des Verkehrsvereins bereits Kandidaten für den Posten des ersten Vorsitzenden und seines Stellvertreters gefunden, hält aber die Namen noch unter der Decke. Schwieriger sei es, einen neuen Geschäftsführer zu finden, erklärte Joachim Kliesen, der ebenfalls dem Vorstand angehört. „Eine so umfangreiche und zeitaufwendige Tätigkeit ist ehrenamtlich nicht zu machen“, meint Kliesen.

Trotz des fehlenden Personals sieht Vassiliadis den Verkehrsverein mit seiner Arbeit auf einem guten Weg. Durch Neuzugänge zähle der Verein aktuell rund 160 Mitglieder. In den vergangenen Monaten habe der Verkehrsverein unter anderem ein neues Logo und einen neuen Internetauftritt – „Siegburg erleben“ – geschaffen, mit dem Weinfest 2018 das umsatzstärkste Fest bisher auf die Beine gestellt und die Präsenz in den sozialen Netzwerken erhöht. „Unser eigener Facebook-Auftritt mit über 5000 Followern ist eines der größten und beliebtesten Netzwerke in Siegburg“, sagt Vassiliadis.

Siegburg soll an Bedeutung gewinnen

In seinem im April 2018 veröffentlichten Konzept schreibt der Verkehrsverein, dass es in Zukunft darum gehe, „die Interessen der Wirtschaftsakteure zu bündeln und einen gemeinsamen Marketingauftritt und damit eine bessere Wahrnehmung der Stadt zu erreichen“. Siegburg solle als Einkaufs- und Dienstleistungsstandort für die Zukunft bewahrt und weiter ausgebaut werden.

Dafür sei indes eine umfassende Neuorientierung und Neuausrichtung erforderlich. Etwa mit neuen Marketingkanälen, „die dem wachsenden Gewicht des Online-Handels Rechnung tragen“. Diese Aussage unterschreibt auch der Vorsitzende des Siegburger Wirtschaftsförderungsausschusses, Jürgen Peter. Er kritisiert aber, dass trotz dieser Erkenntnis der Schwerpunkt aller Aktivitäten des Verkehrsvereins auf Veranstaltungen läge, vor allem auf Stadtfest und Weinfest. „Es kann nicht originäre Aufgabe des Vereins sein, Partys zu organisieren“, so Peter, der eine „nachhaltige Wirtschaftsförderung“ erwartet und das Bestreben, „die unterschiedlichen Interessen der Einzelhändler zusammenzufassen“. Auch die verkaufsoffenen Sonntage tragen nach Meinung Peters nicht dazu bei. Er stellt sogar die Frage, ob der Einzelhandel die überhaupt wolle. Der Verkehrsverein wird aufgrund des sogenannten Entfesslungspakets jedenfalls schon 2019 die Zahl der Sonntagsöffnungen erhöhen.

Werbung über Facebook wird positiv aufgenommen

Deutlicher wird Guido Vetter (Juwelier Rothe). „Das Stadtfest wirkt sich negativ auf mein Geschäft aus. Kirmesbuden vor der Tür, Gestank nach Backfisch und Reibekuchen im Geschäft. Vom Weinfest haben die Geschäfte nichts. Kein Besucher geht von dort zum Shoppen.“ Lange Einkaufsnacht und verkaufsoffene Sonntage würden nur etwas bringen, wenn man mit Rabatten locke.

Einig sind sich Verkehrsverein, Peter und Vetter, dass Handel, Gewerbe und Dienstleister etwa mit einem kostenlosen Parksystem bei Kunden punkten könnten. Positiv bewertet Vetter die Vorstellung seines Geschäftes durch den Verkehrsverein auf Facebook. Die Einbeziehung des Internets sei der richtige Weg. „Dafür bezahle ich auch gerne meinen Beitrag. Nicht für sinnlose Verkaufsaktionen und Feste“, betont Vetter. Von denen hat der Verkehrsverein allerdings einige traditionelle „Zugpferde“ und auch weitere neue für dieses und nächstes Jahr geplant.

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