Tourismusbilanz 2017 Übernachtungszahlen im Kreis erneut gestiegen

Siegburg · Mehr Gäste, mehr Übernachtungen – der Rhein-Sieg-Kreis erfreute sich im vergangenen Jahr wieder größerer Beliebtheit bei Touristen und Geschäftsreisenden.Vor allem Siegburg, Lohmar sowie im linksrheinischen Gebiet Wachtberg legten zu.

614 157 Menschen kamen nach einer Erhebung von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) 2017 in den Kreis. Das sind rund 1,2 Prozent mehr als im Jahr 2016. Auch die Zahl der Übernachtungen nahm leicht zu. Sie stieg um 1,7 Prozent auf 1 347 655. Nicht berücksichtigt werden in der Statistik Daten von Betrieben mit weniger als zehn Betten.

Vor allem der rechtsrheinische Kreis zog offenbar verstärkt Gäste an. So stieg die Zahl der Übernachtungen in Siegburg um 29,9 Prozent, in Lohmar um 19,2 und in Sankt Augustin um 10,4 Prozent. Mehr Besucher als im Vorjahr begrüßten auch die Übernachtungsbetriebe in Troisdorf (plus 9,4 Prozent), Hennef (plus 4,9 Prozent) und Niederkassel (plus 4,2 Prozent). Den größten Zuwachs im Linksrheinischen verzeichnete Wachtberg mit 18,8 Prozent.

Großes Interesse am KSI in Siegburg

Die Zahl der Hotel- und Pensionsbetten sank zwar leicht (minus 0,6 Prozent), dafür stieg die Auslastung entsprechend von 29,5 Prozent in 2016 auf 31,2 Prozent in 2017. Dass es in Siegburg etwa ein Drittel mehr Betten gibt als zuvor, liegt wesentlich am Katholisch-Sozialen Institut (KSI) der Erzdiözese Köln, das seit dem vergangenen Jahr in der Kreisstadt Seminarteilnehmer und Tagesgäste beherbergt. „Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit dem ersten Jahr. Wir erfahren großes Interesse sowohl an unserem Haus als auch an unserem Seminarangebot“, sagte KSI-Sprecher Andreas Kaul. 19 402 Gäste begrüßte das KSI im vergangenen Jahr. Das entspricht einer Auslastung von 54 Prozent, auf das ganze Jahr gerechnet. „Das ist ein gutes Ergebnis, bedenkt man, dass wir erst seit Mai offiziell geöffnet hatten“, so Kaul. Optimistisch blickt das KSI auch in die Zukunft. Kaul: „Wir hoffen, dass der Architektur-Oskar (gemeint ist der Mipim Award, Anm. d. Red.), mit dem das KSI kürzlich ausgezeichnet wurde, weitere Besucher aus der näheren Umgebung, aber auch aus dem Ausland auf unser Haus aufmerksam macht.“

Das KSI trage wesentlich zu Siegburgs überregionaler Wahrnehmung bei, „von der positiven Aufmerksamkeit und den anwachsenden Gästezahlen profitiert die ganze Stadt“, so Siegburgs Stadtsprecher Jan Gerull. Erst in der vergangenen Woche eröffnete die Stadt den Hotelanbau an das Friendly Cityhotel an der Zeithstraße. 58 zusätzliche Betten stehen dort nun zur Verfügung. Von der Entwicklung erwarte die Stadt auch einen Schub für Siegburg als Einkaufsstadt, so Gerull weiter.

Gute Stimmung bei Hotels im Bergischen

Bei Besuchern aus dem Ausland ist die Region immer beliebter. Nach einem Anstieg um zwei Prozent im Vorjahr wuchs die Zahl der internationalen Gäste 2017 nochmals um 7,4 Prozent auf 84 475. Sie blieben im Durchschnitt 2,4 Nächte. „Die Stimmung bei den Betrieben ist sehr positiv“, sagte Helga Trimborn, Erste Vorsitzende des Touristikvereins „Bergisch hoch vier“.

Beliebt sei das Bergische vor allem bei jungen Familien und Kurzausflüglern. Aber auch Messegäste und Besucher aus dem Ausland, die einen eher ländlichen Ausgangspunkt für Städtetrips nach Köln und Bonn suchen, zählten zunehmend zu den Übernachtungsgästen. Lohmar etwa verzeichnete im vergangenen Jahr rund 40 Prozent mehr ausländische Gäste als 2016. In Much hingegen sanken die Übernachtungszahlen laut den Zahlen von IT NRW um rund 15 Prozent. „Wir haben viele Betriebe, die weniger als zehn Betten haben und daher gar nicht erst in der Statistik auftauchen“, erklärt Trimborn. Auf der anderen Seite mache sich in Much der Wegfall des Hotels Lindner bemerkbar.

Zufrieden blickt auch die Stadt Hennef auf das vergangene Tourismusjahr zurück. Ein wichtiger Faktor für die positiven Zahlen der NRW-Statistikstelle seien die Übernachtungszahlen der Sportschule. „Melden sich dort mehr Gruppen an, schlägt sich das auch auf die Gesamtzahlen nieder“, erklärte Dominique Müller-Grote, Sprecher der Stadt.

„Wir haben einen neuen Rekordstand bei den Übernachtungen erreicht“, resümiert Hermann Tengler, Wirtschaftsförderer des Rhein-Sieg-Kreises. Gründe für den seit 2010 zu beobachtenden Anstieg seien zum einen die gute Konjunktur und der damit verbundenen Geschäftsverkehr, zum anderen der Ausbau der touristischen Destinationen, etwa die Neugestaltung des Drachenfelsplateaus.

Weitere Maßnahmen sollen im Zuge der Regionale 2025 im östlichen Rhein-Sieg-Kreis folgen – so etwa die touristische Vermarktung der „höchsten Talsperrendichte Europas“ unter dem Titel „Bergische Seenplatte“. Tengler: „Wir haben bereits einiges gemacht und ein hohes Niveau erreicht. Das wollen wir halten.“

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