GA-Serie "Siegburger Köpfe" Tortendesignerin Elke Koch-Ulrich zaubert süße Köstlichkeiten

Siegburg · Märchenlandschaften und Filmfiguren dienen Elke Koch-Ulrich zum Gestalten von Torten. Die Siegburger Tortendesignerin hat schon erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen. Wir stellen sie vor.

 Ihre Kunstwerke sind nicht nur schön, sondern auch lecker: Elke Koch-Ulrich ist Torten-Designerin.

Ihre Kunstwerke sind nicht nur schön, sondern auch lecker: Elke Koch-Ulrich ist Torten-Designerin.

Foto: Inga Sprünken

Wer kennt sie nicht, die Postzusteller-Eule „Hedwig“ aus den Harry-Potter-Romanen. Ihr Gefieder ist schwarz-weiß, ihre Augen strahlen leuchtend gelb, und in ihrem Schnabel trägt sie zumeist eine Briefrolle. Wie das Original sieht die Eule aus, die Elke Koch-Ulrich angefertigt hat. Mit dem Unterschied: Das Exemplar der Siegburgerin kann man essen, weil es sich um eine „Marzipan Animal Magic“ handelt. „Die komplette Eule samt Unterlage ist aus Marzipan“, sagt Torten-Designerin Koch-Ulrich, die damit bei der „Cake International 2018“ in Birmingham eine Silbermedaille gewann.

Doch dies ist nur eins von vielen süßen Kunstwerken, die die Tortendesignerin aus Marzipan, Schokolade, Kakaobutter, Esspapier, Eiklar, Zucker und Lebensmittelfarbe kreiert. Ganze Märchen, etwa „Rumpelstilzchen“ oder „Urmel aus dem Eis“ fertigt sie mit Hilfe von Fondant, einer vorgefertigten knetbaren Zuckermasse. Dabei formt sie auch zarte Spitzen etwa bei der Schneetänzerin oder hauchzarte, einzeln geformte Blütenblätter einer Rose.

„Nach dem Abi habe ich Konditorin gelernt“, erzählt die 53-Jährige, die sich den Berufstraum ihrer Mutter erfüllte. Weil das Handwerk aber für eine Frau schwer und dazu noch schlecht bezahlt war, zog es die frisch gebackene Konditorin ins Ausland, wo sie auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitete. Nach ihrer Rückkehr studierte sie in Bonn Ernährungswissenschaften und Biologie. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann kennen, und schon bald nach der Hochzeit kamen die ersten beiden Jungs auf die Welt – Zwillinge. Die junge Mutter blieb zu Hause. Dann stellte sich der Wunsch nach einem Mädchen ein. Doch es kam ein weiteres männliches Zwillingspaar zur Welt. An eine Berufsausübung war da erstmal nicht zu denken. Stattdessen übernahm sie 450-Euro-Jobs.

Geblieben war ihre Vorliebe für das Kreieren von Torten, und die gebürtige Triererin stellte fest, dass es neue Materialien gab. „Früher kannte man nur Marzipan und Schokolade“, erzählt sie, wie sie den Umgang mit Fondant in Kursen lernte. Begeistert begann die Torten-Liebhaberin mit der Zuckermasse zu experimentieren und im Jahr 2014 gab sie schon selbst Kurse bei der Volkshochschule. Zwei Jahre später wurde die Konditorin von ihrem Tortenzubehör-Lieferanten Shanty in Troisdorf, bei dem sie heute Kunden in Sachen Torten-Design berät, gefragt, ob sie auf der Süßwarenmesse mit Fondant modellieren könne. Angefragt hatte Cake Craft USA, einer der führenden Kuchendekorations-Hersteller. Viele schauten der geschickten Designerin über die Schulter. „Einen Monat später wurde ich angeschrieben, ob ich Lust hätte, auf der Firmen-Homepage von Cake Craft als ,Artist of the month' präsentiert zu werden“. Als man sie nach bereits gewonnenen Preisen fragte, wurde Koch-Ulrich bewusst, dass sie noch nie an die Teilnahme an einem Wettbewerb gedacht hatte. Und so kreierte sie ihre erste Wettbewerbs-Torte – und gewann Silber bei der Cake&Bake in Dortmund. Seither hat die Torten-Designerin zahlreiche Preise in Bronze und Silber bei nationalen und internationalen Wettbewerben gewonnen.

Für die Messe in Birmingham fertigte die Konditorin etwa auch ein typisches deutsches Produkt an: eine Torte in Form einer Siegburger Schnelle, Bartmännchen, Hopfen und verschiedene Biersorten in Gläsern in einem Bilderrahmen. Mit dazu gehörte eine Rolle – aus Esspapier – mit dem Reinheitsgebot. Für das komplett aus Zucker bestehende Kunstwerk erhielt sie Bronze – es ist heute in einer Vitrine im Siegburger Rathaus zu bewundern. „Für die Wettbewerbe wird die Kuchenmasse durch Styropor ersetzt“, erklärt die Konditorin die lange Haltbarkeit.

Ihre bisher größte Torte war eine 70 mal 90 Zentimeter große Büste des Terminators auf einer Platte aus Holz. „Damit habe ich ,Best of Class' gemacht“, erzählt die ehemalige Pfadfinder-Leiterin, die auch für den Siegburger Förderverein Amare Torten und Kuchen fertigt. Besonders freut sie sich über ihre Söhne, die nicht nur bei den Pfadfindern sind, sondern von denen sich zwei ebenfalls fürs Tortendesign begeistern. Ihr Ältester, ein 21-jähriger Lehramts-Student, hat bereits mit einer detailgetreuen Iron-Maiden-Figur aus Schokolade bei einem Wettbewerb Silber geholt.

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