Michaelsberg in Siegburg Tonnenschwerer Felsbrocken stürzt auf Fußweg

SIEGBURG · Eine Schrecksekunde erlebten am Dienstagvormittag Mitarbeiter der Stadt Siegburg am Michaelsberg. Während sie einen seit Wochen losen, großen Stein mit einem Schreitbagger untersuchen wollten, löste sich ein weitaus größerer Stein aus dem Verbund unterhalb des Johannistürmchens.

Die Aufgabe war klar: Er sollte helfen, im unwegsamen Gelände Gestrüpp zu entfernen, und dem Geologen so einen freien Blick auf den Gesteinsverbund ermöglichen. Doch als der Schreitbagger mit seiner Schaufel am Geäst zog, sorgte er gestern Vormittag für eine Schrecksekunde am Fuße des Michaelsberges: Mehrere große Trümmer rollten auf den Fußweg unterhalb des Johannistürmchens, und zugleich geriet ein weitaus größerer Brocken in Bewegung. Auf zehn bis 15 Tonnen schätzt Ralf Beyer vom städtischen Grünflächenamt das Gewicht des Brockens, der schließlich mit Hilfe der Baggerschaufel auf dem Gehweg landete.

"Zum Glück ist niemandem etwas passiert", sagte Stadtsprecher Wolfgang Hohn. Der Fußweg zwischen Mühlentorparkplatz und Kleiberg sei gesichert gewesen und der große Felsbrocken zur Sicherheit gezielt nach unten geholt worden. Gesperrt ist der Gehweg, wie mehrfach berichtet, seit mehr als einem Monat - und bleibt es bis auf Weiteres auch. "Die Stadt muss nun darüber entscheiden, wie der Steinverbund gesichert wird", sagte Ralf Beyer. Es gebe diverse Möglichkeiten, von einem Fangschutzzaun bis hin zum Verpressen des Steins mit Beton.

[kein Linktext vorhanden]Vor gut einem Monat hatte die Stadt den Weg am Fuße des Michaelsberges gesperrt, da sich zehn Meter oberhalb ein vier bis fünf Tonnen schwerer Felsbrocken aus dem Steinverbund gelöst hatte und von den Wurzeln der Bäume nach vorne gedrückt worden war. Die Stadt hatte daraufhin Bäume rund um den großen Felsbrocken fällen lassen, um ihn für die Begutachtung durch den Geologen freizulegen. Dabei sei es auch um die Hebelwirkung gegangen, die die Wurzeln der Bäume auf den ohnehin schon lockeren Stein ausüben, erklärte Ralf Beyer.

Der Einsatz musste indes abgebrochen werden, da der Stein sich weiter bewegt hatte. In der Folge hatte ein Geologe den Brocken mehrfach untersucht und wollte ihn nun mit dem Schreitbagger "Menzi Muck" weiter inspizieren. Es sind nicht die ersten Steine, die am Michaelsberg in Bewegung geraten. Mehrfach mussten Felsvorsprünge gesichert werden. "Das ist eine normale Folge der Verwitterung", erklärt Ralf Beyer.

Daher werde der Berg regelmäßig inspiziert. Immer wieder gibt es auch Sperrungen. Die scheinen aber nicht alle Spaziergänger ernst zu nehmen: "Regelmäßig sind Kabelbinder, die die Gitter sichern, durchtrennt", berichtet Beyer. Auch die nun eingesetzten Stahlbänder wurden schon aufgebrochen. "Das ist mehr als unvernünftig", so Beyer. Wie gefährlich ein Spaziergang unterhalb des Johannistürmchens ist, zeigt der riesige Stein, der den Weg versperrt.

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