Autofreies Siegtal Tausende auf zwei Rädern unterwegs

Rhein-Sieg-Kreis · Das Siegtal gehörte am Sonntag wieder ganz den Fahrradfahrer, Inlinern und Fußgängern. Tausende nutzten bei „Siegtal Pur“ Gelegenheit, die Schönheiten der Siegauen zu genießen. In Eitorf kam es zu einem schweren Unfall.

 Mittags in Stein - exotisches Duo

Mittags in Stein - exotisches Duo

Foto: Meike Böschemeyer

Die einen machen einen gemütlichen Sonntagsausflug, die anderen suchen die sportliche Herausforderung. Die auf 115 Kilometern für den Autoverkehr gesperrte Siegtalstraße bietet für jeden etwas, egal ob man auf Inlinern, Skateboards, Fahrrädern, E-Bikes oder Segways unterwegs ist. Einige wenige joggten auch auf der schon seit vielen Jahren am ersten Juli-Sonntag freigegebenen Straße entlang der Sieg, die immer wieder wundervolle Blicke auf die Siegaue, auf Schlösser wie das Schloss Merten oder die Burg Blankenberg freigibt.

Die Bilanz von „Siegtal Pur“ wurde durch einen Unfall am Vormittag getrübt. Gegen 10.35 Uhr hielt laut Polizei ein 68-jähriger Radfahrer in Eitorf-Bach mitten auf der Fahrbahn der L 333. Ein 60-jähriger Fahrradfahrer bemerkte das zu spät und fuhr auf. Er fiel dabei so unglücklich auf die Seite, dass er sich schwer verletzte. Er wurde nach notärztlicher Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Beide Männer hatten laut Polizei Helme auf und waren mit konventionellen Fahrrädern unterwegs.

Viel am Wegesrand

Am Wegesrand wurde am Sonntag viel geboten. Damit die hungrigen Sportler auch gut versorgt waren, sorgten nicht nur die Streetfood-Festivals auf den Marktplätzen in Hennef und Eitorf für eine bunte Auswahl an Speisen und Getränken, sondern auch viele Dorfgemeinschaften entlang des Wegs. So gab es bei der Dorfgemeinschaft Merten ebenso einen Stand wie bei der in Gleuelsiefen. Unterhalb der Burg Blankenberg in Stein stand sogar ein mobiler Pool für erhitzte Fahrradfahrer bereit.

Als sportliche Herausforderung betrachteten Sandra Peek und Waldemar Hollek aus Hennef das Event. Das ambitionierte Radfahrer-Paar nutzte bereits zum vierten beziehungsweise sechsten Mal die Gelegenheit, auf der autofreien Siegtalstraße zu fahren. „Wir schauen mal, wie weit wir kommen“, sagte Sandra Peek, die mittags auf dem Eitorfer Marktplatz eine kurze Pause einlegte, um sich zu stärken. Belgische Spezialitäten gab es hier ebenso wie griechische, italienische und türkische. Das Paar wollte bis zur Siegquelle fahren und zurück das Angebot der Bahn nutzen. „Ab Eitorf ist es entspannter“, urteilte Waldemar Hollek, der sich über rücksichtslose Fahrer ärgerte, die zu Viert nebeneinander herfahren und das Überholen schwer machen.

Über großen Andrang freuten sich Andrea und Siggi Viehof. Das Ehepaar aus Eitorf hatte auf dem Marktplatz seinen Roadshow-Truck aufgebaut und bot Testfahrten mit dem E-Bike an. Doro Grötzner aus Much nutzte die Gelegenheit und testete ein Klapp-E-Bike. „Ich habe ein Cabrio und brauche ein Fahrrad, das da hinein passt“, sagte sie und düste los. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und war ganz begeistert. Kurz entschlossen reservierte sie sich das Fahrrad, das es anlässlich von „Siegtal Pur“ zu einem Sonderpreis gab. Sie war mit Freunden nach Eitorf gekommen, wo sie zuvor ihr Fahrrad deponiert hatte, um von dort Richtung Hennef zu starten.

Dort machten Maria und Johann Hentschel Pause. Die Geschwister aus Hennef waren bis Siegburg gefahren und kamen nun wieder zurück, um sich mit afrikanischem Essen, amerikanischen Pancakes und Avocado-Spezialitäten zu stärken. Bereits zum vierten Mal nutzten die beiden das autofreie Siegtal. „Wir sind nicht so trainiert, die Strecke reicht uns“, waren sie sich einig. Auch Ulla Scholand aus Siegburg reichte die Strecke zwischen der Kreisstadt und Hennef. Die Stewardess ist zwar eine geübte Radlerin, kommt aber gerade aus China zurück und leidet unter dem Jetlag. „Ich finde es toll, dass so viele Leute am Wegesrand sich um die Verpflegung der Teilnehmer kümmern.“

Auf Inlinern unterwegs waren Marcel und Jutta aus Neunkirchen-Seelscheid. „Wir sind bis Blankenberg mit dem Auto gefahren und von dort auf Inlinern bis Hennef“, erzählte der sportliche Mann, der seine Partnerin gerade erst ins Inliner-Fahren einweist. Sie stand erst zum zweiten Mal auf Rollen, fand aber die breite Straße praktisch zum Üben.

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