Kommentar Symbol für die Bürger

Es gibt wohl kaum eine Frage, die sich so sehr für einen Bürgerentscheid eignet wie die, ob ein Rathaus saniert oder doch ganz abgerissen und neu gebaut werden soll.

Schließlich zahlt der Bürger nicht nur dafür - und zwar im Siegburger Fall mit voraussichtlich rund 15 Millionen Euro nicht zu knapp. Nein, das Rathaus ist als Sitz der Verwaltung und des Stadtparlaments darüber hinaus auch das Symbol schlechthin für Bürgerrepräsentation. Es liegt also nahe, dass der Bürger entscheidet, was mit dem Rathaus passiert.

Trotzdem mag es überraschen, dass nach der FDP nun auch ein Siegburger Einwohner - letzterer will eine Befragung, erstere einen Ratsbürgerentscheid - fordert, die Bürger in die Entscheidung mit einzubeziehen. Schließlich gibt es einen gültigen Bürgerentscheid, der 2010 getroffen wurde und den Erhalt des Rathauses vorsieht.

Offenbar befürchten aber zumindest Teile der Opposition und Bürgerschaft, dass doch über die Köpfe der Siegburger hinweg entschieden werden könnte. Es ist zwar objektiv betrachtet kaum wahrscheinlich, dass Siegburgs Bürgermeister, sollte er wiedergewählt werden, den Fehler von vor vier Jahren wiederholt, als er mit dem klaren Entscheid gegen das ECE-Einkaufszentrum abgestraft wurde. Auch ein Nachfolger würde in diese Falle wohl kaum tappen.

Trotzdem: Dass von mehreren Seiten der Wunsch nach Einbindung der Bürger dezidiert vorgetragen wird, darf von Politik und Verwaltung nicht ignoriert werden. Der eingeschlagene Weg, die Siegburger in Bürgerforen zu informieren und mitreden zu lassen, hat sich schon beim Michaelsberg-Konzept bewährt. Er muss jetzt konsequent weitergegangen werden - egal, ob am Ende ein Neubau steht oder nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort