Baustelle am Michaelsberg Stadt Siegburg bleibt dabei: Straße soll wieder verschwinden

SIEGBURG · Die Baustraße auf den Michaelsberg ist so gut wie fertiggestellt: Laut Stephan Marks, dem Leiter des Siegburger Planungs- und Bauaufsichtsamtes, müssen nur noch "ein paar Arbeiten am Rand" durchgeführt werden.

Am Donnerstag wurde die Trag- und am Montag die Deckschicht aufgebracht, so dass die Straße nun durchgängig befahrbar ist. Deutlich geworden sei durch die Verkehrsprobleme während der Bauarbeiten bereits, so Marks, "dass die Straße notwendig ist".

Trotzdem soll sie, wenn 2016 die Arbeiten für das Katholisch-Soziale Institut abgeschlossen sind, wieder verschwinden - das wird in Siegburg von Verwaltungsseite wie von Politikern jeder Couleur immer wieder betont und wird nun durch ein Gutachten, das im Planungsausschuss vorgestellt wurde, nochmals bekräftigt.

In Köln jedoch, beim für den Umbau zuständigen Erzbistum, wurde dieses von der Stadt Siegburg in Auftrag gegebene Gutachten nicht gerade mit Wohlwollen aufgenommen. Das Bistum nahm die Vorstellung zum Anlass, nochmals auf sein eigenes Gutachten hinzuweisen, das bereits im Februar 2013 zu dem Schluss kam, dass nur Mühlen- und Bergstraße "keine geeignete Erschließungsmöglichkeit dar(stellen), um zukünftig die zusätzlich zu erwartenden Verkehrsmengen aufgrund der Neunutzung mit dem KSI abzuwickeln".

Im neuen Gutachten der Stadt hingegen heißt es, die "Mehrbelastungen durch die Neuansiedlung" seien gering. Zwar sei an sogenannten Starktagen ein höheres Verkehrsaufkommen zu erwarten, "jedoch nicht in den (...) Spitzenstunden", also zur Hauptverkehrszeit.

Fazit: "Eine Veränderung der Verkehrssituation ist ... nicht notwendig. Die Querschnitte sind ausreichend leistungsfähig." Statt also die neue Straße auch nach den Bauarbeiten weiter zu nutzen, schlägt Gutachterin Sylke Schwarz von der Ingenieurgruppe IVV Aachen/Berlin vor, den Autoverkehr zum Michaelsberg zu minimieren, indem beispielsweise KSI-Angestellte mit Jobtickets ausgestattet oder bei Veranstaltungen Shuttle-Busse eingesetzt werden.

Zu ganz anderen Ergebnisse kam vor einem guten Jahr die Ingenieurgesellschaft Stolz im Auftrag des Erzbistums Köln: "Eine weitere Belastung der Straßenabschnitte (Mühlenstraße und Bergstraße) würde zu einer weiteren Verschlechterung der Situation führen", heißt es im Gutachten.

Projektleiter Martin Günnewig sagte: "Wir sorgen uns um die zukünftige Verkehrssituation, vor allem wenn es um die Zufahrt von Rettungsfahrzeugen zum Michaelsberg und der Bergstraße geht." Bistumssprecher Michael Kasiske betont: "Wir legen keine Wenn-dann-Attitüde an den Tag und hängen nicht an dieser Straße" - eine Lösung müsse jedoch erarbeitet werden.

In Siegburg sieht man weiterhin keine Notwendigkeit, die Baustraße bestehen zu lassen, wie Planungsamtsleiter Stephan Marks betont. "Die Rettungsfahrzeuge sind ja auch vorher hoch zum Michaelsberg gekommen", sagt er. Die Vorteile der Baustraße für eine Entzerrung im Mühlenviertel seien zudem "nicht so groß, wie einige vermuten möchten". Mit dem Erzbistum gebe es gleichwohl "keinerlei Konflikte. Wir arbeiten bei der Planung Hand in Hand."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort