Bahnhof in Siegburg Stadt lässt die Schlösser der Starenkästen aufbrechen

SIEGBURG · Im Rathaus ist der Geduldsfaden gerissen. In der Misere mit den Starenkästen am ICE-Bahnhof lässt die Stadtverwaltung jetzt Taten sprechen, die freilich nicht ohne ein bisschen rohe Gewalt auskommen. Sie ließ die Schlösser der beiden Knipsgeräte knacken.

Bekanntlich hatte die Stadt im November die beiden Starenkästen im neuen Fußgängerabschnitt zwischen Bahnhof und VR-Bank installieren lassen. Damit wurde alles fotografiert, was sich fahrender Weise bewegte. Eine Fahrerlaubnis über den Europaplatz hatten fortan nur noch Busse, Taxis, Zulieferer und Anlieger.

Alle anderen erhielten nach Auswertung der Aufnahmen ein Knöllchen. Geklappt hat das zweieinhalb Monate - zum letzten Mal Ende Januar. Denn der Mann, der die Schlüsselgewalt über die Kamerakästen hat, saß plötzlich selbst hinter Schloss und Riegel.

Der Hennefer Geschäftsmann und Starenkästenbetreiber war wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung zuerst verhaftet und dann zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden (der GA berichtete).

Er hatte zwei Männer angestiftet, seinem Geschäftspartner aus Würzburg die Firma anzustecken, weil der offenbar ein unziemliches Verhältnis zu des Auftraggebers Frau pflegte. Da sich die Täter nach der Ausführung des gemeinsamen Projektes nicht gerade unauffällig verhalten hatten, wurden sie sofort von einer Polizeistreife geschnappt und legten auch gleich alle Fakten auf den Tisch.

Das war Pech für die Stadt Siegburg, denn mit dem Chef der Betreiberfirma für die Starenkästen, verschwanden auch deren Schlüssel. Doch da fand sich auch noch ein Quentchen Glück im Unglück. Intensive Recherchen im Rathaus ergaben, dass die Hennefer Firma die Technik gar nicht selbst geliefert hatte, sondern ein Subunternehmen aus Leverkusen.

Deshalb wurden jetzt die Schlösser der Starenkästen aufgebrochen und die teuren Geräte zur Herstellerfirma in die Farbenstadt gebracht. Dort werden die Kameras überarbeitet und dann möglichst bald wieder eingesetzt. Laut Stadtsprecher Ralf Reudenbach sollen die neuen Schlösser ab Donnerstag kommen und in den Folgetagen auch die Technik wieder funktionsfähig sein. Zudem prüft die Verwaltung zurzeit, ob ihr ein Schaden entstanden ist und wer dafür aufkommt.

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