Kommentar Sparen an falscher Stelle

Der Rhein-Sieg-Kreis will Geld sparen, genauer gesagt 40 000 Euro. Denn soviel kosten die Sozialberichte für Suchtkranke etwa pro Jahr. Dieses Geld solle in neue Beratungsangebote gesteckt werden, man wolle sich mehr um die Kinder der Suchtkranken kümmern.

Doch genau da liegt das Problem: Wenn die Suchtkranken monatelang auf eine Therapie warten müssen, sie vielleicht sogar aufgrund der Unsicherheiten rückfällig werden, betrifft dies die ganze Familie, nicht nur den Suchtkranken selbst.

Der Kreis ist mit der Entscheidung, die Deutsche Rentenversicherung zur Kostenübernahme zu verpflichten, Vorreiter in ganz Deutschland. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum die Rentenversicherung jetzt auf den Sozialbericht verzichtet. Übernehmen sie die Kosten hier, müssen sie womöglich bald auch die Kosten in ganz Deutschland übernehmen.

Ausgetragen werden diese Rechenexempel auf dem Rücken der Suchtkranken - Menschen, die krank sind und einen Anspruch auf eine Behandlung haben. Alle Betroffenen, auch die engagierten Suchthelfer, lässt man mit diesem Geplänkel im Regen stehen, weil 40 000 Euro im Jahr zu viel sind. Zum Vergleich: Der Kreis möchte in den umstrittenen Rhenag-Deal rund 75 Millionen Euro investieren.

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