Rhein-Sieg-Halle in Siegburg So war die Fachmesse „Engagement weltweit“ in Siegburg

Siegburg · Abiturienten, Studenten oder bereits erfahrene Entwicklungshelfer informierten sich am Samstag an den Ständen in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg über berufliche Optionen und Möglichkeiten des Engagements.

 Annerose Birgitta Buche von "Islamic Relief" (links) erklärt Besucherin Ramana Shareef die Arbeit ihrer Organisation.

Annerose Birgitta Buche von "Islamic Relief" (links) erklärt Besucherin Ramana Shareef die Arbeit ihrer Organisation.

Foto: Marie Schneider

Wie viel CO2 verursacht ein Flug von Frankfurt nach New York? Wie viel Prozent der deutschen Flüge sind dienstlich? Ist Fliegen ein Privileg? So lauteten nur einige Fragen, denen sich die Zuschauer stellten. Bei der Entwicklungshilfe steht das Thema Klimaschutz längst mit an oberster Stelle. Und das zeigte auch die Fachmesse "Engagement weltweit": Abiturienten, Studenten oder bereits erfahrene Entwicklungshelfer informierten sich am Samstag an den Ständen in der Rhein-Sieg-Halle in Siegburg über berufliche Optionen und Möglichkeiten des Engagements.

Die Organisation "Netzwerk und Fachstelle für internationale personelle Zusammenarbeit" (AKLHÜ) bot Ausstellern erneut die Chance, ihre Arbeit auf der Fachmesse zur internationalen personellen Entwicklungszusammenarbeit zu präsentieren. Rund 50 Vereine, Bundesbehörden, Unternehmen, politische Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und Ausbildungsinstitutionen erklärten Interessierten, wie sie sich im Ausland einsetzen, um Menschen in Not zu helfen, klimafreundliche Energie zu produzieren oder Schulen aufzubauen.

Neben den zahlreichen Ständen hielten Experten außerdem Fachvorträge oder führten Diskussionen über die richtige Art, Bewerbungen zu schreiben, über Möglichkeiten des Berufseinstiegs in der Entwicklungsarbeit und über Klimaaustauschprogramme. Darüber informierte beispielsweise auch das Netzwerk "teamglobal": In einer interaktiven Einheit konnten Teilnehmer auf ihrem Handy verschiedene Fragen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz beantworten. Die Ergebnisse wurden sofort angezeigt und ausgewertet.

Insbesondere Studenten suchten die Fachmesse auf, um sich über Praktika oder Studiengänge in der Entwicklungsarbeit schlau zu machen. So stellte die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ihre internationalen Studiengänge wie zum Beispiel den Bachelor "Nachhaltige Sozialpolitik" vor. "Das sind extrem internationalisierte Studiengänge", erklärte Max Bolz, einer der Studiengangskoordinatoren. Viele ausländische Studierende kämen an die Hochschule und kehrten nach dem Abschluss wieder in ihr Heimatland zurück, um dort in der Entwicklungsarbeit zu arbeiten. Das größte Problem für die Studenten sei dabei meist die Wohnungssuche in Bonn oder Umgebung, beklagte Bolz.

Sogar Aussteller aus Jena und Berlin waren nach Siegburg gereist. "Wir bringen immer auch Studenten mit, die von ihren Erfahrungen berichten können und außerdem von den Ständen hier profitieren und sich über potenzielle Arbeitgeber informieren können", so Anne Bärwinkel von der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Für Studenten, die bereits einen Abschluss gemacht haben, bot das Seminar für ländliche Entwicklung (SLE) aus Berlin einen postgradualen Studiengang an, der auf die Entwicklungshilfe vorbereitet. "Dadurch soll der Berufseinstieg erleichtert werden", sagte Absolventin Lisa Kirtz. Auch das "Institute for Technology and Resources Management in the Tropics and Subtropics" (ITT) aus Köln erklärte Interessierten seine Masterprogramme.

"Die Messe ist sehr übersichtlich und informativ, die Leute sind offen und erzählen sehr anschaulich. Man lernt die ganze Breite der Entwicklungsarbeit kennen", lobte Besucher Jan Hinze, der am Ende seines Studiums steht, die Veranstaltung. Doch nicht nur Studenten profitierten von der Fachmesse. Auch erfahrene Entwicklungshelfer lernten hier neue Möglichkeiten kennen. Klassische Hilfsorganisationen wie die Kindernothilfe, die Malteser international oder "Islamic Relief" warben für ihre Projekte. An Pinnwänden fanden Interessierte die Stellenausschreibungen der Organisationen. Beim "Mappencheck" warfen Experten einen Blick auf die Bewerbungen der Besucher, von denen übrigens 70 Prozent Fliegen als Privileg ansahen.

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