Interview mit Joachim Knitter Siegburgs evangelischer Pfarrer berichtet vom Umbau der Auferstehungskirche

SIEGBURG · Seit Beginn des Jahres wird die evangelische Auferstehungskirche an der Annostraße in Siegburgs Stadtmitte umgebaut. Pfarrer Joachim Knitter sprach über den Fortschritt der Arbeiten, darüber, wie es dort bald aussehen soll und wo die Kirchengemeinde Weihnachten feiert.

 Voller Symbolik: In den Himmel schraubt sich die Treppe im Eingangsbereich der Auferstehungskirche.

Voller Symbolik: In den Himmel schraubt sich die Treppe im Eingangsbereich der Auferstehungskirche.

Foto: Antonia Clausen

Wie weit sind die Arbeiten fortgeschritten?
Joachim Knitter: Die Rohbaumaßnahmen und Installationsarbeiten sind fast abgeschlossen. Aber den Estrich kriegen wir bis Weihnachten nicht trocken. Gerade wird viel am neuen Foyer gemacht.

Der 50er-Jahre-Bau bietet jetzt schon eine ganz andere Optik. Wie sieht die Kirche aus, wenn sie fertig ist?
Knitter: Offen und einladend. Daher wird zurzeit das Foyer mit Glaswänden versehen. Vorher hatte man beim Betreten des Gotteshauses eher den Eindruck, als würde man nach dem Öffnen der Tür erst einmal durch eine dunkle Schleuse gehen. Die umgebaute Kirche soll im vorderen Bereich ein Ort werden, an dem der Besucher sich willkommen fühlt und der den Blick von außen nach innen und umgekehrt ermöglicht.

Die Kosten sollen sich bis zum Ende der Arbeiten auf rund 800.000 Euro belaufen. Die ursprüngliche Kalkulation sah eine geringere Summe vor. Wie kam es dazu?
Knitter: Das hat unter anderem mit dem Umbau des Vorplatzes zu tun. Die roten Steine, die dort liegen, sind qualitativ nicht so hochwertig, dass auch Fahrzeuge darauf fahren können. Mehr als ein Drittel der Steine ist gebrochen. Außerdem machen wir die Kirche barrierefrei. Wir brauchen breitere Türen, entsprechende Toiletten und eine Rampe.

Wird der Vorplatz seine ursprüngliche Form behalten?
Knitter: Nein, er wird eher eckig. Das Grün zur Straße hin kommt raus, neue Pflastersteine werden gelegt. Außerdem wird der Hauptzugang zwischen die beiden großen Bäume gegenüber dem Kircheneingang verlegt. Ich könnte mir vorstellen, auf dem dann entstandenen Platz Veranstaltungen durchzuführen, er würde sich dazu eignen. Die ganze Kirche soll ein Kommunikationsort werden.

Sie hatten ja überlegt, die Gottesdienste an Weihnachten nach draußen, unter freien Himmel zu verlegen, weil die Kirche noch nicht nutzbar ist. Wo feiert die evangelische Kirchengemeinde?
Knitter: Wir feiern den Familiengottesdienst mit Posaunenchor, der um 16 Uhr beginnt, in der Abteikirche auf dem Michaelsberg. Dort haben übers Jahr auch schon alle Trauungen unsererseits stattgefunden. Draußen zu beten und zu singen ist eine reizvolle Vorstellung, aber nicht unbedingt jedem zumutbar. Die evangelische Kirchengemeinde Siegburg hat sich in der Abteikirche ja 1829 gegründet und 50 Jahre von dort aus gewirkt. Sie ist daher auch in unserem Kirchensiegel abgebildet. Für uns ist die Abteikirche kein fremder Ort.

Wo finden die anderen Gottesdienste statt?
Knitter: In unserem Gemeindehaus. Dort ist es atmosphärisch vielleicht nicht ganz so schön, aber wir werden den Raum schmücken und auch dort besinnlich beten und singen können. Die Gottesdienste dort finden um 17 Uhr, um 18.30 Uhr und um 23 Uhr am Heiligen Abend statt. Leider kann der Raum nur mit etwa 160 Plätzen bestuhlt werden. In die Abteikirche passen gut 300 Menschen. In der Auferstehungskirche wäre für knapp 500 Platz.

Wird noch etwas anderes verändert außer Vorplatz und Foyer?
Knitter: Als die Kirche 1957 gebaut wurde, haben die Verantwortlichen mit der Symbolik Sonne und Himmelsleiter gespielt. Diese Elemente verstärken wir. In das große Fenster oberhalb der Eingangstür kommt eine große Sonne aus Glas, die Georg Linden von der Glasfachschule Rheinbach für uns gefertigt hat. Das Fenster ist so ausgerichtet, dass es das natürliche Licht ins Innere der Kirche lenkt, wo es auf einen Brunnen fallen wird. Dieser Brunnen, in seiner Form angelehnt an ein Taufbecken, steht im Zentrum einer geschwungenen Treppe, der Himmelstreppe aus dem Jahr 1957. Wir haben sie ganz freigelegt, sie scheint jetzt regelrecht zu schweben. Ich finde, es ist eine gelungene Zusammenführung der Symbolik: Wir werden in Christi Tod getauft, um am Ende die Himmelstreppe emporzusteigen.

Wann öffnet die Auferstehungskirche wieder ihre Tore?
Knitter: Zu Ostern wird die offizielle Eröffnung stattfinden. Das passt dann auch von der Symbolik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort