Aktion vom Runden Tisch Siegburger setzen Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Rhein-Sieg-Kreis · Mit rot angemalten Schuhen, Tanz und Gesang hat der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis“ in Siegburg auf Missstände aufmerksam gemacht.

Sneakers, Highheels, Stiefel und Sandalen haben am Samstag teilweise die Brauhofpassage in Siegburg versperrt. Ihre Gemeinsamkeit: die Farbe. Denn alle Paare waren dunkelrot angemalt und in ihnen steckten Schilder mit Aufschriften wie „geschlagen“, „beleidigt und bedroht“ und „kontrolliert“. Die Schuhe waren ein Symbol für alle Fälle von häuslicher Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis. Den Aktionstag „Gemeinsam stark für Frauen“ hatte der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis“ organisiert.

Nach Angaben des Rhein-Sieg-Kreises erleben etwa 25 Prozent aller Frauen häusliche Gewalt durch den Ehemann oder den Lebenspartner. „Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen macht auf dieses wichtige Thema aufmerksam und soll die Menschen dafür sensibilisieren“, sagte Landrat Sebastian Schuster zu Beginn der Aktion in Siegburg und wies darauf hin, dass die Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg etwa acht Fälle häuslicher Gewalt pro Woche verzeichnet.

Jedes Jahr veranstaltet der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“, der mit den Gleichstellungsbeauftragten, den Frauenberatungsstellen, den Frauenhäusern, den Jugendämtern und der Polizei zusammenarbeitet, eine Aktion, um auf die Missstände und Gewalttaten in manchen Haushalten aufmerksam zu machen. An diesem Samstag traten unter anderem der Kreishaus-Chor und „Querbeet Hennef“ auf und sangen Lieder der Liebe und Solidarität. Die Tanzfabrik Siegburg brachte Passanten mit dem Mitmach-Tanz „Break the chain“ in Bewegung, der jährlich von einer Milliarde Frauen weltweit getanzt wird. Poetry Slammerin Ella Anschein beschrieb in ihrem Stück „Im Griff“, wozu die menschliche Hand fähig ist.

„Unser Schwerpunkt bei dieser Aktion liegt auf der Prävention. Wir wollen vor allem aufklären“, erklärte die Gleichstellungsbeauftragte des Rhein-Sieg-Kreises, Brigitta Lindemann. Dafür stellte der Runde Tisch mit sechs großen Bildmotiven die Arbeitsschwerpunkte der Frauenberatungsstellen dar: häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Stalking, Cybermobbing, Essstörungen sowie die Zwangsheirat.

Auch die Stadt Niederkassel wies darauf hin, dass sie sich an der bundesweiten Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen beteilige: „Mir ist wichtig, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit bleibt und diskutiert wird. Auch die bestehenden Hilfsangebote müssen immer wieder bekannt gemacht werden“, erläuterte Bürgermeister Stephan Vehreschild. Eines dieser Angebote sei beispielsweise das Hilfetelefon, das unter der Nummer 08 00/0 11 60 16 rund um die Uhr in 17 Sprachen anonym berät.

In Troisdorf setzten die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt zusammen mit Bürgermeister Klaus-Werner Jablonski und dem Team des Frauenzentrums ebenfalls ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen, indem sie vor dem Rathaus die Flaggen der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“ hissten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort