Politik beschließt Siegburger Rathaus wird in einem Zug saniert

Siegburg · Das Siegburger Rathaus wird in einem Zug saniert. Das hat der Sanierungsausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Bisher war geplant, das Rathaus in drei Bauabschnitten zu sanieren.

 Nach Schadstofffunden soll das gesamte Siegburger Rathaus in einem Bauabschnitt entkernt und saniert werden.

Nach Schadstofffunden soll das gesamte Siegburger Rathaus in einem Bauabschnitt entkernt und saniert werden.

Foto: Meike Böschemeyer

Bei einer erneuten Schadstoffuntersuchung haben Gutachter jedoch in einigen Spachtelmassen sogenanntes PSF-Asbest gefunden (der GA berichtete). Mit Blick auf Terminplan und Kosten hatte der Projektsteuerer daher dazu geraten, die bisherige Planung zu ändern. Dem Vorschlag folgte die Politik nun.

Robert Küpper, Sachverständiger vom Ingenieurbüro Küpper in Pulheim, hatte sich die Ergebnisse und Vorgehensweise der bisherigen Gutachten angeschaut und seine Ergebnisse dem Ausschuss mitgeteilt. Er äußerte sich auch zum Fund des PSF-Asbestes. „Für die Planung und Ausführung ist das ein glücklicher Zustand““, sagte Küpper. Wäre das Asbest in einem späteren Schritt gefunden worden, wäre die Sanierung zum Stillstand gekommen. „Glücklicherweise haben sie die Info jetzt.“

Nach Angaben von Küpper seien einige Räume des Rathauses untersucht worden. „Dabei sind relativ viele Materialien positiv auf Asbest gemessen worden.“ Es handelte sich dabei um repräsentative Räume, die eine Aussagekraft für das gesamte Gebäude hätten. Alle Räume zu untersuchen, sei seiner Einschätzung nach nicht sinnvoll. „Die Untersuchungskosten sind dann irgendwann höher als die Sanierungskosten“, sagte Küpper im Ausschuss. Das PSF-Asbest wurde in den 1960er und 1970er Jahren stark verdünnt in Putz, Spachtelmasse und Fliesenkleber verwendet.

Komplettsanierung bis Juli 2023

Durch den Fund sei der Terminplan neu bewertet worden, sagte Projektsteuerer Nicolas Reinhardt. Er geht davon aus, dass die Komplettsanierung im Juli 2023 abgeschlossen sein kann. Somit könnte der bisherige Zeitplan eingehalten werden. Bei einer abschnittsweisen Sanierung wäre das Rathaus erst im März 2025 fertig. Auf die Nachfrage, wie belastbar die zeitliche Bewertung ist, sagte er: „Juli 2023 ist aus heutiger Sicht realisierbar.“

Um wie viel Euro die Kosten aufgrund des Asbest-Fundes nun steigen, ist hingegen noch unklar. Fest stehe jedoch, dass die Komplettsanierung im Gegensatz zur schrittweisen Sanierung Mehrkosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro einspare. Küpper stellte klar, dass die noch nicht bezifferten Mehrkosten auch dann eingetreten wären, wenn die Bürger im Dezember 2018 für einen Abbruch votiert hätten. Die Frage nach der Entsorgung des Schadstoffs hätte sich auch bei einem Abriss gestellt.

„Wir stehen ganz am Anfang der Planung“, sagte die Erste Beigeordnete Barbara Guckelsberger. Bislang sei erst eine Machbarkeitsstudie erstellt worden und noch keine Bauplanung. „Die Zeit- und die Kostenschiene wird sich permanent verändern“, sagte sie und kündigt an, dass der Ausschuss in kommenden Sitzungen immer wieder über die weitere Planung entscheiden müsse. Dadurch ändere sich dann auch die Planungsphase.

Für die Komplettsanierung müssen die Mitarbeiter außerhalb des Rathauses untergebracht werden. Wie berichtet, erarbeitet die Verwaltung derzeit ein Interimskonzept, welches im März vorliegen soll. Für Dienststellen wie den Bürgerservice, das Standesamt, das Ordnungsamt und die Verbraucherzentrale sollen Räume in der Innenstadt angemietet werden. „Die Beratung gehört in die Stadt hinein“, sagte Bürgermeister Franz Huhn.

Nähere Informationen will die Verwaltung in der kommenden Sitzung des Sanierungsausschusses am Donnerstag, 12. März, im Rathaus bekanntgeben.

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