Helios-Klinikum Siegburger Klinikmitarbeiter fordern mehr Personal

Siegburg · Die Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat des Siegburger Helios-Klinikums organisieren eine Demonstration für mehr Personal und bessere Tarifverträge. „Die Situation hat sich in den letzten sechs, sieben Jahren erheblich verschärft“, sagt Achim Teusch, Vize-Betriebsratschef der Klinik.

 Mitarbeiter des Helios Krankenhaus in Siegburg demonstrieren für mehr Personal und besseren Gesundheitsschutz.

Mitarbeiter des Helios Krankenhaus in Siegburg demonstrieren für mehr Personal und besseren Gesundheitsschutz.

Foto: Franziska Jünger

„Kein Fließband im Krankenhaus!“, „Schluss mit den täglichen Überstunden!“ oder „Für menschenwürdige Pflege!“ – die Transparente waren vielfältig und wiesen doch alle gleichermaßen auf die schlechten Zustände in deutschen Krankenhäusern hin. Am Samstag zogen etwa 100 Mitarbeiter des Siegburger Helios-Klinikums durch die Siegburger Innenstadt, um für eine gesetzliche Personalbemessung zu demonstrieren und somit für eine Entlastung und besseren Gesundheitsschutz zu sorgen. Außerdem forderten sie öffentliche, private und kirchliche Krankenhaus-Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auf.

Verdi NRW und der Betriebsrat des Siegburger Krankenhauses hatten zu der Demonstration mit anschließender Kundgebung aufgerufen. „Bei uns hat sich die Situation in den letzten sechs, sieben Jahren erheblich verschärft“, sagt Achim Teusch, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Siegburger Klinik. Private Unternehmen, wie der Siegburger Krankenhaus Betreiber Helios, seien lediglich auf Profit aus, aber auch bei kirchlichen oder kommunalen Trägern sei die Situation für Mitarbeiter und Patienten nicht besser.

„Der Konkurrenzkampf über Personalkosten muss aufhören“, betont Teusch. Deswegen hat er mit seinen Kollegen vom Betriebsrat dazu ermuntert, dem bundesweiten Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu folgen und die Forderungen öffentlich kundzutun. Die Klinikmitarbeiter zogen zum Teil in Kittel und mit Mundschutz bekleidet von der Ringstraße über die Friedrich-Ebert-Straße und die Kaiserstraße zum Marktplatz. Mit Trillerpfeifen und Lautsprecheransagen machten die Demonstranten auf sich aufmerksam. „Mehr von uns, ist auch besser für Sie!“ Gleich mehrfach kam spontaner Applaus unter den Passanten auf.

„Wir brauchen ein humaneres Gesundheitswesen und bessere Bezahlung“

Bei der anschließenden Kundgebung am unteren Ende des Marktplatzes berichteten Klinikmitarbeiter von ihren Erfahrungen. Rita Schuhmacher arbeitet seit fast 40 Jahren als Krankenschwester: „Pflege ist zu reiner Fließbandarbeit verkommen. Das ist für uns Ältere kaum noch zu schaffen.“ Früher seien die Schichten besser besetzt und der Service für die Patienten ein deutlich besserer gewesen. „Wir brauchen ein humaneres Gesundheitswesen und bessere Bezahlung“, forderte Schuhmacher.

Max Hoever, Auszubildender in der Gesundheits- und Krankenpflege pflichtete dem bei: „Wir sind keine Maschinen und das Krankenhaus keine Fabrik.“ Durch viele spontane Stationswechsel habe es massive Einschnitte in der Qualität der Ausbildung gegeben. Allein bezogen auf die Helios Klinik in Siegburg fordert Verdi rund 100 zusätzliche Stellen, im gesamten Rhein-Sieg-Kreis insgesamt etwa 700. Sollten die Gesetzgeber auf Landes- und Bundesebene nicht auf die Forderungen eingehen, will die Gewerkschaft auch vor Personalstreiks nicht zurückschrecken.

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